35. Int. Kuhschellen-Regatta FD 2000

Kuhschellen-Regatta der FD-Klasse ein Erfolg für den Segelsport und SCAI.
Team Eich/Lang gewinnt vor Kunze/Hollender und Löther/Klawitter

Segeln ist innerhalb eines breiten Windspektrums möglich, von nahezu Flaute bis Starkwind. Wirklich sportliches Segeln erfordert mit Blick auf den Wind mehr: Er muss mindestens mäßig bis kräftig auftreten. Solche Windverhältnisse schenkte Petrus den Flying-Dutchman-Teams und Zuschauern zur 35. Int. Kuhschellen-Regatta des SCAI. Bereits am Freitagabend während des traditionellen Seglerhocks gab es zum Freibier und -buffett eine kurze aber turbulente Windeinlage, was offenbar ein Vorgeschmack für ein sehr windreiches Regatta-Wochenende werden sollte. Sturmböen von mehr als 9 Bf wirbelten den Gluthaufen des Lagerfeuers durch die Luft, während Leute verschiedene Gegenstände und Boote auf dem Liegeplatz festhielten. Der Spuk war bald vorbei und die bereits am Freitagabend eingetroffenen Gäste verzogen sich ins gemütliche Clubhaus.

Am Samstag bei der ersten Wettfahrt gewann die Mannschaft Andreas Kunze/Peter Hollender vor Eddy Eich/Peter Lang. Der Wind von 3 bis 5 Bf kam diesen Seglern bestens entgegen; sie führten das Feld überzeugend an. Eddy und Peter gelang es im Verlaufe der 2. Wettfahrt, den Spieß umzudrehen und segelten vor dem Boot Kunze/Hollender durchs Ziel. Helmut Löther und Michael Klawitter belegten in den beiden ersten Wettfahrten Platz 3. Zur 3. Wettfahrt gegen Abend ging der Wind für diesen Tag gemächlich in seinen Ruhestand. Bei nurmehr 2 Bf, später 1 Bf und teils nahezu 0 Bf kamen die Teams Kunze/Hollender und Löther/Klawitter am besten klar. Nachdem die ersten 4 bis 5 Boote im Ziel waren begann eine ausgesprochen irreguläre Phase. Eine längere Flauteneinlage wurde auf dem Spinnakerkurs von einer leichten breitfrontigen Westwindbrise überzogen. Die Auswirkungen sind allgemein bekannt. Die voraus liegenden Boote dürfen geduldig warten, bis sie von den hinten liegenden eingeholt und teils überholt werden.

Die Segler hatten am Samstag mit 3, davon 2 windreichen Wettfahrten, teils vermischt mit ausgiebigem Regen, ordentliches geleistet. Der Genuss des gemütlichen Teils, auch als Stärkung für den nächsten Wettkampftag, war hoch verdient und dringend erforderlich.

Wer vermutete oder sich vielleicht sogar wünschte, der Wind werde am Sonntag gemütlicher, wurde gründlich enttäuscht. Das Gegenteil war der Fall. Schon früh und vor der Startbereitschaft kam der Alpsee-Westwind (reinrassig!) auf, mit ständig zunehmender Tendenz. Kurz vor dem Start brodelte das Wasser, der See war übersäht mit breiten Schaumkronen: Windstärke 6 BF, dazu Wolken, Sonne und die knatternden Segel der FD’s. Traumhafter hätte es zumindest für die Windliebhaber und Zuschauer nicht sein können. Der schnellste Start gelang der Mannschaft Eich/Lang, knapp gefolgt von Buhl/Netzer (später aus guter Platzierung wegen techn. Schaden leider ausgeschieden). Das Feld sortierte sich schnell nach Windseglern und Seglern, die zwar mit dem Wind zurecht kamen, aber doch da und dort die seglerische Perfektion vermissen ließen. Es ereigneten sich technische Schäden (siehe Impressionen) und Kenterungen, auch Karambolagen. Um die Raumtonne vor allem im Verlauf der ersten Rundfahrt bot sich ein Bild fast so wie am Raumfass nahe der Gardasee-Felswand: Fortlaufend kurzfristige FD-Paraden im Haifisch-Design. Dazu zählte auch das winderfahrene Team Bene/Hubert zweimal und belegte in dieser Wettfahrt trotzdem noch den stattlichen 7. Platz. Wer es noch nicht wusste, warum der Name „Flying Dutchman“, der kapierte es durch Hinsehen. Denn die FD’s hoben ihre Büge, waren auf der Kreuz voll im Gleiten und zeigten sich auf dem Raumschenkel (voller Segelsatz und perfekte Raumschot-Segeltechnik vorausgesetzt) in faszinierendem Gleitflug (—> Fliegender Hollender (allerdings allgemein, nicht nur der auf Kunzes Boot)).

Der Kampf um die ersten Plätze in dieser Wettfahrt und schließlich der Gesamtwertung war spannend. Eddy Eich (WYC) und Peter Lang vom SCAI konnten ihre Führungsposition nach ihrem schnellen Start bis ins Ziel verteidigen. Leicht war dies unter dem vollen Druck der Verfolger allerdings nicht und sie hätten sich keinen gröberen Fehler leisten dürfen. Allerdings war der härteste Verfolger von GER-22 nicht das bekannte Starkwind-Team Kunze/Hollender, sondern das SCAI-Team Helmut Löther/Michael Klawitter. Bei etwa gleich bleibendem Abstand, im Ziel ca.100 m, rauschten sie als Zweiter über die Ziellinie. Für Helmut und Michael war dies eine überaus überzeugende sportliche Leistung, die weit über manche zurückliegende Siegleistung hinausragt. Kam ihnen doch in der Vergangenheit immer wieder sinngemäß der Ruf der Leichtwind-Könner zu, was unstrittig stimmt. Sie haben nun aber unter Beweis gestellt, dass sie sich auch bei starkem Wind selbst vor so herausragenden Windseglern und Titelträgern wie Eddi Eich und Peter Lang nicht verstecken brauchen.

Die begehrte Kuhschellen-Trophäe gewannen am Ende Eddy Eich vom WYC und sein Vorschoter Peter Lang vom SCAI. Zweite und dritte in der Gesamtwertung wurden Andreas Kunze (SCSTS)/Peter Hollender (SCKW) bzw. Helmut Löther und Michael Klawitter (beide SCAI). Die weiteren Platzierungen der SCAI-Segelteams: Hubert Waibel/Bene Wiedemann (6), Michael Schineis/Hannes Burghold (8), Hermann Seltmann/Stefan Burghold (17), auswärtiger Steuermann Ralf Ortmann/Franz Josef Schild (18), Wolfgang Seltmann/Ulf Kliem (20), Friedl Buhl/Adalbert Netzer (22), Karl Riedesser/Werner Aichele (30) und Georg Kirsch mit Enkel Daniel Kirsch (32). Insgesamt starteten 33 Boote aus den 4 Nationen Deutschland, Schweiz, Polen und Neuseeland.

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