36. Int. Kuhschellen-Regatta FD 2001

Selbst für FD-Segler zuviel Wind auf dem Großer Alpsee.
Bernd Keller/Bernd Fischer gewinnen FD-Kuhschelle
Löther/Klawitter auf Rang vier

Schwüle Sommerhitze am Freitag und laues Abend-Lüftle während des traditionellen gemütlichen FD-Seglerhocks am SCAI-Clubhaus verrieten noch gar nichts von dem Wetter, bei dem die 94 Flying Dutchman-Segler aus Schweiz, Italien, Polen, Australien und Deutschland zur 1. Wettfahrt der 36. Int. Kuhschellen-Regatta gegeneinander antreten wollten. Samstags, pünktlich zum Auslaufen baute sich – wie bestellt und genau so, wie sich das Regatta-Segler am Alpsee wünschen – der herrlich segelbare Westwind auf. Allerdings ungewöhnlich rasch und mächtig und ebenso schnell verdunkelten flott ziehende Wolken die Sonne. Etwa nur ein Drittel der Boote befand sich auf dem See, da rauschte der Wind mit Sturmstärke und teils fliegendem Wasser aus dem Konstanzer Tal. Um Materialschäden oder Schlimmeres zu vermeiden, schützten sich die Segler in unterschiedlicher Weise: Umgehendes Anlaufen von Clubhafen oder nächstgelegenen schützenden Uferzonen, Bergen der Segel auf dem See, gezielte und natürlich auch ungewollte Kenterungen. Das Wetter sollte seine Kapriolen aber erst noch so richtig demonstrieren. Nachdem die Kaltfront sich auf eine Windstärke von ca. 5 bis 6 Bf entladen hatte, signalisierte Wettfahrtleiter Ali Seltmann in umsichtiger und verantwortungsvoller Entscheidung das Auslaufen. Die meisten FD-Segler freuten sich jetzt auf eine Wettfahrt mit kräftigem segelbarem Wind. Kaum waren jedoch einige Boote auf Wasser, und es herrschte praktisch Windstille. Abwarten selbst bis 17.30 Uhr half an diesem Tag nichts mehr, damit keine Wettfahrt am 1. Tag. Vom Segeln blieb noch der schöne Anblick wie mehrere FD-Segler, zu fortgeschrittener Abendstunde den wieder zurückgekehrten gleichmäßigen Westwind nutzten.

Am zweiten Wettfahrttag herrschte traumhaftes Seglerwetter: Sonne und ab 10.00 Uhr bis abends durchgehend Wind der Stärke 4 bis teils 5 Bf. Das Team Bernd Keller/Bernd Fischer (SKF) entschied gleich die 1. Wettfahrt vor Michael Dorrer/Josef Seebauer (NYCE) und den SCAI-Seglern Helmut Löther/Michael Klawitter für sich. An vierter Stelle segelten die Italiener Alberto Patrone/Loleo Davide (C.V.V.Ge) durchs Ziel. Beim 2. Regattalauf drehte Dorrer/Seebauer den Spieß um und siegte vor Keller/Fischer. Bei diesen Wettfahrten fand ein mehrfacher Wechsel in den Spitzenpositionen statt.

Der kräftige und teils recht böige Wind stellte im Verlaufe von 2 Wettfahrten ohne Pause bei so manchen Seglern Kraft und Kondition auf den Prüfstand. Kenterungen, technische Schäden, teils infolge von Karambolagen, führten bei zahlreichen Mannschaften dazu, dass sie aufgeben mussten oder nicht mehr an den nächsten Start gehen konnten.

Die dritte Wettfahrt verhieß Spannung um den Gewinn der begehrten Kuhschellen-Trophäe. Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr von den Heimseglern zu erreichen. Es war das Team Keller/Fischer, das im entscheidenden dritten Wettkampf die anspruchsvollen Windverhältnisse am besten und sehr dominant meisterte. Sie erzielten hier den zweiten Einzelsieg vor Kunze/Hollender (SCSTS/SCKN) und standen damit als klarer Gesamtsieger vor Dorrer/Seebauer, Kunze/Hollender und Löther/Klawitter fest. Welch enorme seglerische Leistung die Sieger Keller/Fischer vollbracht haben, und wie hochrangig die Besetzung war, mag die Tatsache verdeutlichen, dass die Ränge zwei bis 4 von ehemaligen Deutschen Meistern der FD-Klasse belegt wurden.

Einen hervorragenden 6. Platz errangen Hubert Waibel/Bene Wiedemann vom SCAI hinter der Mannschaft Patrone/Davide (Platz 5, Italien). Unter den ersten 16 Rängen platzierten sich folgende weitere Segler des Immenstädter Segelclubs: Groß (SCO)/Sigi Lang (8), Friedl Buhl/Adalbert Netzer (11), Barenghi (Italien)/Dieter Holzberger (12), Hermann Seltmann/Stefan Burghold (15), Schrem (NSSC)/F.-J. Schild (16).

Die Mannschaften mit den jungen Nachwuchsseglern des SCAI, Erwin März/Philipp Buhl, Georg und Linus Kirsch sowie Lothar und Fabian Simon versuchten nahezu Unmögliches zu leisten: Ihre FD’s mit Leichtgewicht-Vorschotern bei kräftigem, böigem Wind zu segeln. Erwin und Philipp hielten sich am längsten im Regattafeld. Ihnen gelang es immerhin, eine komplette Wettfahrt durchzustehen und dabei einen stattlichen 36. Rang zu belegen. In der zweiten Wettfahrt kenterten sie und mussten aufgeben. Große Freude hatte der seit Jahrzehnten treue Gastsegler und Regatta-Schafkopfer vom SCSTS Peter Stanner über seinen ersten Kuhschellen-Punktpreis aller Zeiten. Hierzu bemerkte er: „Von den kleinen habe ich schon Tausende zuhause.“

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