62 Boote am Start
Peter + Irene Sippel (DHH) siegen nach 4 Wettfahrten
Bestes SCAI-Team: Herbert + Timo Zink (4.)
Die 38. Int. Kuhschellenregatta der Korsaren wird wohl als eine der schönsten in die Analen eingehen. Da passte alles, den Seglern und Zuschauern wurde bei herrlichem Wetter Segelsport vom Feinsten geboten.
62 Korsaren kämpften bei jeweils 2 Wettfahrten am Samstag bei leichten Ostwinden und am Sonntag bei kräftigem Westwind um die begehrte Siegerschelle. Verdiente Sieger wurde die Mannschaft Sippel/Sippel vor Klug/Klug und Tillmanns/Krüger. Als beste Mannschaften des SCAI belegten Herbert und Timo Zink und Martin Stoll/Alex Krissmayr die Plätze 4 und 7.
Bericht von Herbie Zink (Ich schaffe das immer nicht mit den 5-Zeilern):
Nach Wochen mit traumhaftem Westwind erlaubte sich unser Präsi Uli kurz vor der Kuhschelle noch Bilder von den traumhaften Bedingungen auf die Homepage zu stellen. Alles erzählte vom Dienstag, der warmen Westwind mit gemessenen 7 BF bot, aber diese Geschichten kennt man ja von jedem See. Ich gehe deshalb vor einer Regatta erst mal ins Internet und schaue auf der Wetterseite meiner Wahl, und da wurden mir nachmittags für Samstag und Sonntag 3 BF aus West angesagt, keine Gewitter und Sonne pur. Für mich war damit das Wochenende gesichert, denn der hohe Ranglistenfaktor ließ sicher einige Nordlichter kritisch in den Süden blicken.
Jedenfalls sind wir am Freitagabend vom wolkenverhangenen Gmünd bei 13 Grad um 18 Uhr gestartet und kamen 2 Stunden später bei 20 Grad im Allgäu an. Da ein unbeschreiblicher Anblick. Wohnmobile wohin man nur schaute, Wahnsinn, wie vor 20 Jahren, nur alle etwas größer. Wir hatten schon 59 Meldungen und rechneten mit über 60 Startern. Und irgendwie waren alle schon in bester, erwartungsvoller Stimmung. Einige badeten noch, einige bauten ihre Boote auf, andere saßen am Grillplatz. Zu denen gesellten sich auch Tina und ich, während die Kids sich im Wasser und an der Tischtennisplatte zu schaffen machten. Als dann der Wirt sich irgendwann verabschiedete, entstand irgendwie ein Stau am Tresen, da sich die Auswärtigen überfordert sahen, ihr Bier selbst zu nehmen und aufzuschreiben. Da ich mich schon in früheren Jahren als nächtlicher Clubwirt hervorgetan habe, übernahm ich mit Wettfahrtleiter Bene und Holzi die Sache. Und zwar sehr erfolgreich, außer beim Weizen Light waren alle Fächer schnell leergetrunken und mussten aufgefüllt werden. Tina konnte mich erst spät mit zwei völlig übermüdeten Kindern im Arm auf der Mitleidstour reisend von der Theke losreißen.
Samstagmorgen beim Frühstück dann ein komischer Anblick auf dem See. Ostwind, und dann auch noch gleichmäßig über den See. Wo soll denn der herkommen? Na gegen 12.00 Uhr wird er schon dem Westwind weichen.
Im Club dann reges Treiben. Und der Ostwind ließ nicht nach. Den Wettfahrtleitern Bene Wiedemann und Hermann Seltmann blieb keine Wahl, Lima hoch und auslaufen. 62 Booten bot sich dann im Westen eine Startlinie von unglaublicher Länge, aber sie füllte sich zusehends und passte dann auch komischerweise beim Start. Wir sind irgendwo in der Mitte raus, da keine Seite bevorteilt war und ich mehr auf Norden setzte. Wöschlers zogen dort auch sauber davon, bogen aber zu früh rechts ab. Ist bei Ostwind schon immer spannend. Vorn oder Platz 40, alle 3 Minuten wechselnd. Glücklicherweise waren wir mit an der Front und rundeten unter lautem Gebrüll unserer Fans knapp hinter Tillmanns das Luvfass am Clubhaus. Den schnappten wir dann schnell und hatten Glück, dass am Raumfass am Nordufer gerade schöner Wind war und dort nicht das ganze Feld einparkte. Da musste ich dann auch Timo mal vom Spifahren ablenken, der Blick nach hinten war doch einzigartig. Jedenfalls konnte wir uns dann auf dem Vorwind absetzen und gewannen mit großem Vorsprung vor Tillmanns und Klug.
Da es noch früh am Nachmittag war, wurde nach einer Pause dann die 2. Wettfahrt gestartet. Wieder Ostwind, wieder Spannung pur. Diesmal liefs uns nach dem Start nicht so. Während Peter Sippel erzählte, er pendelte zwischen Platz 2 und Platz 40, pendelten wir zwischen Platz 20 und Platz 50. Die ersten 4 zogen dann auch auf dem Raumen weg, wir konnten uns wenigstens von Platz 25 auf Platz 10 vorschippern. Der Vorwind dann wieder mal köstlich. Peter Sippel verlor 200 m Vorsprung (parallel zum Verlust einiger Lebensjahre und dem Zugewinn einiger grauer Haare) und war unten nur noch zweiter und wir zogen mit Raimund Schäfer und Tillmanns bis auf 20 m an die Spitze ran. Wir waren dann schnell auch dritte, kreuzten dann wohl etwas knapp vor Tillmanns, mussten kringeln und wurden dann fünfte. Sippels gewannen. Das war in Ordnung, jedenfalls war Spannung an der Spitze angesagt. Sippel, Tillmanns und wir punktgleich an der Spitze, knapp vor Seeger und Klug. Die Favoriten also einträchtig in Front trotz Dreher und Windlöcher. Jetzt hatten wenigstens alle mal unseren berühmten Ostwind kennen gelernt. Die Stimmung an Land war bestens. Das Freibier zum Slippen ging nahtlos in das Essen über.
Sonntag dann wieder mal was neues. Da ich vor 30 Jahren, also 1973 mit Rainer Forster zum ersten Mal die Korsar-Kuhschelle gewann, wollte ich mich nicht lumpen lassen und lud zum Weißwurstfrühstück ein. Gut, man hätte sich einen kleineren Kreis als 62 Korsarmannschaften (wir hatten in den 80ern auch schon über 100) aussuchen können, aber ich dachte mir, das könnte gemütlich werden und das morgendliche Warten auf den Wind verkürzen. Dass gerade an diesem Sonntag der Wind dann schon um 9 Uhr während dem Frühstück bei uns an der Luvtonne auf breiter Front einsetzte, war natürlich Pech, der Wirt hatte nicht mit dieser Hektik gerechnet. Trotzdem hatten wir noch genügend Zeit, denn bei dem aufkommenden Westwind hatte die Wettfahrtleitung keinen Grund zur Eile. Rede durfte ich wohl keine halten, weil ich sonst die Messe gestört hätte (Hermann meinte in der Kirche hört man bei dem Wind jedes Wort), war aber auch egal, die Weißwürste gingen weg wie warme Semmel.
Start war dann um 10.45 Uhr bei tollem Westwind. Diese Wettfahrten sind natürlich für die Zuschauer am Club kurz nach dem Start besonders spektakulär. Das Schlagen der Segel verbunden mit Landraumgebrüll ist immer wieder eine Schau. Und dann noch über 60 Boote in einem Pulk auf das Clubhaus zugleitend. Jedenfalls hatten wir anfangs der 2. Kreuz irgendwie wieder mal keinen Plan und wurden in der Wettfahrt nur 8. während Sippels gewannen.
Trotzdem war für jeden der ersten fünf in der letzten Wettfahrt noch der Sieg drin. Dabei hatte es da den besten Wind mit schönen 4-5 BF, traumhaft. Leider war ich auf dem Weg an die Spitze wieder etwas übermütig, fuhr zu knapp hinter Klugs durch und Timo knallte an deren Großbaum. Wieder mal eine herrliche Einlage direkt vor dem Clubhaus, 2 Kringel bei 5 Windstärken. Die Galerie jauchzte, wir machten danach mit den stärksten Böen die Distanz schnell wieder wett, verloren dann aber mit einem Norddreher wieder den Anschluss. So gewannen diese Wettfahrt nun die Klugs vor Tillmanns und Sippels. Wir wurden 4. vor Seeger.

Fazit: Eine ganz tolle Kuhschellenregatta mit allem was das Seglerherz begehrt. Diese Regatta ist und bleibt der Höhepunkt im Korsarkalender. Auch wenn am Sonntag nichts mehr gewesen wäre, wären die meisten zufrieden mit dem Wochenende gewesen.
Überraschenderweise gab es keinen Frühstart, die Linie lag immer astrein, prima Bene.
Das Einslippen funktioniert trotz der vielen Boote ohne Hektik, weil alle wissen, dass der Zink sowieso als letzter ins Wasser geht und die Wettfahrtleitung auf ihn wartet.
Die ersten 5 segelten trotz wenig Wind am Samstag mit großen Windschwankungen und tollem Segelwind am Sonntag, der aber natürlich auch nicht anspruchslos zu segeln war, ungemein konstant. So konnte nur Peter Lenk in der ersten Wettfahrt einen 4. Platz belegen, die Everts in der 2. Wettfahrt einen 3. Platz und die Wöschlers in der 3. Wettfahrt einen 5. Platz. Ansonsten blieben die Top 5 unter sich und jeder hätte gewinnen können. Würdiger Sieger waren aber die Sippels vor den Klugs und Tillmanns/Krüger.
Einen tollen Erfolg hatten auch unsere Nachwuchsstars Martin Stoll und Alexander Krissmayr mit einem starken 7. Platz. Sie sind sicher eine der stärksten Jugendmannschaften.
Entgegen anderen Veranstaltungen war auch nach Wettfahrtende keine Hektik angesagt. So richtig Lust das Boot abzubauen hatte keiner, da war eher Baden angesagt. Unsere Wirtschaft war total ausverkauft. Jetzt liefen auch plötzlich die Weizen Light.
Die Siegerehrung war dann wie immer ein Höhepunkt der Veranstaltung. 125 Kuhschellen können schon einen ordentlichen Lärm machen.
Lob auch an Uli, der schon am Abend Bilder und Ergebnisse veröffentlichte. Respekt