39. Kuhschellen-Regatta Korsar 2004

Traumhafte Verhältnisse.
Gebr. Schwab siegen nach 4 Wettfahrten.
Herbert und Timo Zink (5.)

„Die Kuhschelle ist Kult“ oder „Wimbledon der Korsar-Klasse“. Solche Aussagen auswärtiger Segler zeigen den Stellenwert der Korsar-Kuhschellenregatta, den sich der Segelclub Alpsee Immenstadt mit seiner Traditionsregatta über viele Jahre erarbeitet hat. Auch die 39. Kuhschelle kann wieder bedenkenlos als ein Highlight im Regattajahr abgehakt werden.

Da dieses Jahr auch noch die Internationale Deutsche Meisterschaft am Großen Alpsee stattfindet, wurde die Regatta auch als Testlauf für die IDM betrachtet. Die Stellplätze der Wohnmobile und Zelte wurden deshalb diesmal etwas genauer als sonst eingeteilt, da bei der IDM mit einem noch größeren Wohnmobilpark gerechnet wird. Zudem hat die Korsarvereinigung mit den Clubverantwortlichen eine Erhöhung der Starterzahl bei der Deutschen ausgehandelt. Der Vorstand stiftet deshalb bei der IDM ein Extrafass Bier, sollte tatsächlich eine Meldezahl von 70 Booten zustande kommen. Dass die letztjährige Starterzahl nicht weiter gesteigert werden konnte lag aber sicher auch an der IDM, denn viele mit einem weiten Anfahrtsweg werden sich dieses Jahr den Alpsee wohl nur zur Deutschen geben. So fehlten die Hessen komplett und auch weiter vom Norden war fast niemand da, der mal den besonderen Kuhschellenflair erleben wollte. Aus dem Süden war aber alles vertreten, nach einigen Jahren Pause auch wieder die Gebrüder Schwab, die auch gleich zeigten, dass mit ihnen bei der Deutschen zu rechnen sein wird.

Die Wettfahrten liefen dann unter der bewährten Wettfahrtleitung um Ali Seltmann fast schon zu reibungslos ab. Sowohl am Samstag, als auch am Sonntag setzte kurz nach 12.00 Uhr der Wind ein. Am Samstag wurden bei Winden zwischen 2-4 BF und warmem Sommerwetter 3 Wettfahrten gesegelt.
Die ersten beiden gewannen die Schwabs locker vor Sippels. Da sich aber beide in der 3. Wettfahrt einen kleinen Ausrutscher mit den Plätzen 8 und 5 erlaubten wurde es an der Spitze recht eng und auch die Klugs und Zinks konnten noch gewinnen. Pauer/Broy lagen zwar mit ihrem Tagessieg in der 3. Wettfahrt auf Platz 4, konnten sich aber nicht mehr verbessern. Zwischenstand: Sippel, Klug, Schwab, Pauer, Zink.

Dass sich genau zur Kuhschelle die erste einigermaßen warme Sommernacht im Allgäu einstellte, passte natürlich wunderbar. Die übliche Alpsee-Combo von Ali, Hansi und Stephi, fast zur Big Band verstärkt durch die Schweinfurter Gebhard und Gerd konnte so bis nach Mitternacht für Stimmung sorgen.

Sonntagmorgen stellte sich dann nach einem kurzen Schauer wieder bestes Sommerwetter ein. Und der Wind kam wieder pünktlich um 12.00 Uhr. Sah überhaupt nicht bedrohlich aus, aber Jens war sicher: Nichts für uns, Sturmwarnung am Bodensee. Und so kam es dann auch. Nach 2 Fehlstarts und einer halben Startkreuz legte es langsam los und die Raumtonne wurde mal wieder ihrem Namen gerecht: Steuermanns Grab. Dass einer seinen Spargel direkt vor dem FKK-Strand fast unlösbar in die Erde rammte, löse dann doch einige Vermutungen aus. Jedenfalls boten die armen Gekenterten dem hautnah beteiligten Publikum eine tolle Show. Gewonnen haben diese Wettfahrt die immer besser in Tritt kommenden Pauer/Broy, vor Zink, Mengal, Klug und Schwab.
Damit gewannen die Schwabs nach einigen Jahren Kuhschellenpause schon wieder ihr 2. Anrecht, Gratulation.

Schade dass vom SCAI nur 2 Boote beteiligt waren. Martin Stoll und Alexander Krissmayr lief es diesmal nicht so (lag vielleicht auch an der Abi-Feier am Freitag…). Nach ihrem 7. Platz im Vorjahr wurden sie diesmal nur 19. Als Vorschoter mit auswärtigem Steuermann waren noch Philipp Kyewski und Christian Wohner mit mäßigem Erfolg dabei.

Insgesamt wieder eine tolle Veranstaltung. Es sieht einfach super aus, wenn so viele Boote am Start sind und der See dann voller bunter Spinacker ist. Interessant finde ich auch, dass nach Wettfahrtende und Siegerehrung überhaupt keine Aufbruchshektik aufkam. Anscheinend wollten alle noch eine Weile bleiben. Vielleicht sieht man sich ja wieder bei der IDM.

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Kommentar von Herbie:
Ich hatte für dieses Jahr schon meine Bedenken. Die beiden größten Korsarregatten 2004 am Alpsee. Wenn da der Wind nicht mitspielt, sieht es bitter aus, denn eine Windgarantie wie am Gardasee haben wir leider nicht. Der Blick ins Internet eine Woche vorher machte auch keine großen Hoffnungen, ich beschloss gleich noch eine kleine Diät. Auch noch am Freitag sah es nach der stürmischen Woche in ganz Deutschland eher schlecht aus. Und der Samstagmorgen begann dann auch noch mit leichtem Ostwind. Also war Bootaufbauen und Schafkopfen angesagt.

Trotzdem war ich mir sicher, dass da was geht und um 12.30 Uhr ging es auch pünktlich los. Der Westwind setzte auf breiter Front ein und es wurden 3 schöne Wettfahrten bei 2-4 BF durchgeführt. Was dann zuerst als leichtes Spiel für die Schwabs aussah, die die beiden ersten Wettfahrten souverän gewannen entwickelte sich dann zu einem mehr als spannenden Finale. In der 3. Wettfahrt ersegelten sie nur einen 8. Platz und lagen damit hinter Sippels und den Klugs auf Platz 3. Wir segelten erbärmlich, lagen in allen Wettfahrten auf der Startkreuz mal vorn und fielen wieder zurück. Trotzdem hatten wir noch eine minimale Siegchance, aber nur, wenn wir die Sonntagswettfahrt gewinnen konnten.

Die hatte es dann in sich. Der Wind kam wieder pünktlich um 12.30 mit ca. 2 BF. Das gemütliche Einslippen beschleunigte die Wettfahrtleitung mit einem Warnschuss und plötzlich war alles in Nullkommanichts an der Startlinie.
Nachfolgend mal die Verschiebungen an der Spitze:
Nach 2 Fehlstarts ging es dann mit gemütlichen 2 BF los. Mitte der Startkreuz führten wir vor Klugs und Pauer/Broy. Sippel lag zwischen 5 und 10 und Schwabs abgeschlagen im Mittelfeld. Gesamtzwischenstand: Klug, Zink, Sippel, Schwab, Pauer. Mit einer Winddrehung legte der Wind auf 4 BF zu, wir waren auf der falschen Seite und Pauer rundete das Luvfass als erster vor Klugs und uns. Gesamtzwischenstand Klug, Sippel, Pauer, Schwab, Zink. Auf dem Vorwind legte der Wind in den Böen auf 6 BF zu. Im Feld begann das große Sterben. Am Leefass die ersten 3 dicht beieinander. Pauer zog mit seinem neuen Paradeschotten davon, trotzdem waren wir Mitte der Kreuz wieder vereint. Bei uns zeigte sich, dass sich die Reise an den Gardasee gelohnt hatte, wir konnten an Klugs vorbeiziehen, mussten aber Pauer vor dem Luvfass ziehen lassen. Am Luvfass dann folgender Stand: Pauer, Zink, Klug, Recknagel, Mengal, Schön, Angermann, Schwab auf 8 und Sippel dnf. Gesamtstand: Klug, Sippel, Pauer, Schwab, Zink. Alle mit 9 bzw 10 Punkten. Wenn wir vor Pauer gelegen hätten, wären wir vorn gewesen. Auf dem Vorwind dann Kenterung von Angermann auf Platz 7, somit Schwabs auf Platz 7 und Gesamtstand Klug, Schwab, Sippel, Pauer, Zink. Dann kenterte Recknagel, Mengal überholte Klug, Schwabs vorbei an Schön und somit der Endstand: Schwab, Sippel, Klug, Pauer, Zink.
Bitter, 3 Punkte hinter dem Sieger und nur Platz 5. Auch Thomas und Sascha mit 2 Tagessiegen nur auf Platz 4.
Trotzdem nur strahlende Gesichter. Wir konnten auch zufrieden sein, bei dem Wind ein 2. Platz, es gab über 20 Ausfälle. Und wir wissen, dass wir auch vorne mitsegeln können, wenn es mal nicht so läuft.

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