54 Boote – Sieger Sippel/Rathje – Herbert/Timo Zink Platz 4 – Guido/Heidrun Barth Platz 8.
Die 40. Kuhschelle 2005 hatte mit 55 Meldungen und 54 Startern wieder ein gutes, aber kein überragendes Meldeergebnis. Leider spielte der Wind zur 40-Jahr-Feier nicht richtig mit. Gewonnen hat nach 2 gewerteten Läufen die Mannschaft Peter Sippel/Ina Rathje vor den Gebrüdern Kajzik und den Gebrüdern Schwab. Beste SCAI-ler waren Herbert und Timo Zink auf Platz 4, vor Guido und Heidrun Barth auf Platz 8.
Obwohl der Wind eigentlich wie gewohnt kurz nach 11.00 Uhr einsetzte, zeigte er schon beim Start der 1. Wettfahrt eine starke Nordtendenz. Insider wissen, dass das dann meistens nichts Rechtes wird, sondern abgewartet werden muss, bis sich der Wind mehr auf West stabilisiert. Als dies einigermaßen der Fall war, ging es los. Sippel vorneweg. Leider ging der Wind aber schon bald wieder Richtung Nord, sodass einige am Nordufer mit einem Anlieger zur Luvtonne kamen. Zum Glück für uns verhockte der komplette Pulk zwischen Platz 5 und 30 dann aber auf dem Vorwind am Nordufer und wir konnten wieder ordentlich Boden gut machen. Toll war die Wettfahrt aber sicher nicht.
Die 2. Wettfahrt wäre wohl super geworden, wurde von den Seglern durch zwei Fehlstarts aber leider selbst vermasselt. Schon beim Ablegen vom Steg war etwas mit Sturmwarnung und Hagelschauer im Gespräch. Die Polizei warnte eindringlich, Gewitter über Oberstdorf und Sturmwarnung am Bodensee. Unser Präsi war auch nervös und rief die Wetterstationen mit ihren Satellitendiensten an. Leider waren alle der gleichen Meinung: zu gefährlich. Ich habe das an unserem See noch nicht erlebt, dass wegen eines „vielleicht“ kommenden Gewitters nicht gestartet wurde, das Ende vom Lied war aber, dass alle bei schönstem Wind an den Steg segelten. Wir machten noch ein paar Trimmschläge bei bestem Segelwind mit 4-5 BF und segelten dann eben auch rein. Die Segler diskutierten recht wenig über diese unglückliche Lage – anscheinend ist den meisten die Rechtslage bekannt, dass in solchen Fällen dem Verein und der Wettfahrtleitung leider eine zu große Verantwortung auferlegt wird.
Als dann nach 2 Stunden Warten bei bestem Wetter und Wind immer noch nichts passiert war, ging es dann doch noch raus. Anfangs recht nett mit den Schwabs weit vorneweg, wurde es wieder eine Zinselei, schade.
Das Drumrumm bei der Kuhschelle war wie immer sensationell. Kaiserwetter, Boote zuhauf, Segler samt Begleitungen in Festtagsstimmung. Ali und Hansi organisierten zu der Korsaren-Combo noch eine Blues-Band. Gemütliche Stimmung und ein voller Zeltplatz wie gewohnt.
Die 3. Wettfahrt am Sonntag schien bis zum Startschuss nach Plan zu verlaufen. Leider kippte mit dem Schuss der Wind um 50 Grad nach Nord und das Ganze wurde für die Luvstarter ein Anlieger. Schön für die, die sonst nicht so weit vorne waren, Pech für fast alle Favoriten. Peter Sippel als drittletzter brachte es, als die ersten das Luvfass rundeten und wir noch nicht mal halb oben waren, mit seinem Kommentar zu Alex Wasle als vorletztem auf den Punkt: „Alex, wia laafts?“ Für uns war die Lage schon deshalb ähnlich hoffnungslos, weil uns die beiden kurz danach auch noch überholten. Pech hatte die Wettfahrtleitung, dass sie nicht gleich nach dem Start abgeschossen hat. Die ersten hatten komischerweise immer etwas Wind, während das Feld hinter Platz 15 fast nie einen hatte. Als sie dann am Luvfass abkürzen wollten, hatten die ersten wieder einen schönen Wind und so ließen sie es eben weiterlaufen. Und so ergab es sich, dass sich beim Abschuss die ersten am Leefass kurz vor dem Ziel befanden, während sich mehr als das halbe Feld bei Flaute aus unterschiedlichen Richtungen um das Luvfass kämpfte. Das gab natürlich genügend Diskusionsstoff.
Meine Meinung zum Thema Abschießen ist folgende: Wenn kurz nach dem Start eine Schweinerei passiert finde ich es falsch, wenn dann schon nach einer Runde Anliegersegeln abgekürzt wird. Da hat man dann überhaupt keine Chance mehr vor zu kommen. Dass dann von Ali doch noch abgeschossen wurde, spricht für seinen Mut, seine Entscheidung für faire Wettfahrten am Alpsee durchzusetzen. In Anbetracht dessen, dass es sicher keine 4. Wettfahrt und somit einen Streicher geben würde, war sie richtig, aber der Zeitpunkt natürlich unglücklich. Die Leidensfähigkeit der Korsarsegler wurde unterschätzt. Früher wäre bei so einem Scheiß das halbe Feld mit verbalen Entgleisungen nach Hause gefahren, während das heute alles viel lockerer genommen wird. Es sind natürlich auch alle etwas älter und gelassener geworden. (Da fällt mir doch gerade noch die tolle Wettfahrt bei der Euro ein, die hätte sicher auch 10 Meter vor dem Ziel abgeschossen gehört. Oder das komplette Feld wegen Regel 42 disqualifiziert.)
Herbert Zink GER 3647
Und wie lief es bei uns?
Nachdem ich bis zur Abfahrt am Freitagabend noch nicht wusste, wer von meinen drei Vorschotern Zeit und Lust hat und auch bei mir dieses Jahr überhaupt kein seglerischer Biss aufkommen will, hat es Timo und mir diesmal wirklich Spaß gemacht. So relaxt lief es schon lange nicht mehr. Hauptgrund dafür waren meine erbärmlichen Kreuzen, über die man sich schon nicht mehr aufregen, sondern nur noch mit Galgenhumor hinnehmen konnte. Timo’s Kommentar „Da müssen wir auf Spi aber Gas geben“ nahmen wir dann aber wörtlich und stellten einen neuen persönlichen Rekord auf. In den 3 Wettfahrten haben wir fast 100 Boote unter Spi überholt, unglaublich. Trotz deutlichem Übergewicht meinerseits waren wir unter Spi pfeilschnell und die Kurswahl war schon fast traumwandlerisch sicher. Dazu bekamen wir aus den unmöglichsten Positionen an jedem Fass in die Innenposition. Ja da muss man doch fast auf der nächsten Kreuz wieder was verlieren, damit es wieder was zum Überholen gibt.
In Zahlen:
erste Wettfahrt, erster Spigang von Platz ca. 40 auf 6, zweiter Spigang von 10 auf 4.
zweite Wettfahrt zuerst von Platz 30 auf 10, dann von 13 auf Platz 5.
dritte Wettfahrt von Platz 45 auf Platz 20, dann von 25 auf 20 bis zum Abschuss.
An unserer Platzierung hat der Abschuss der letzen Wettfahrt auch nichts geändert. Trotz einem 20. Platz wären wir Gesamtvierte geworden, aber eben hinter anderen Mannschaften.
Guido und Heidrun hatten in den ersten beiden Wettfahrten einen ganz anderen Rhythmus drauf. Kreuzen top, Spi ein Flopp. Nur in der abgeschossenen, letzten Wettfahrt hat der liebe Guido in der Hitze des Gefechts wohl einige Kilos gelassen. Als Leeboot gestartet, kamen die beiden leider nicht mehr recht nach vorne und waren Ali sicher dankbar.