Laser-Europameister zieht in Kiel Aufmerksamkeit auf sich
Beim Kieler Regatta-Weltvolksfest ist auf Philipp Buhl vom SCAI wegen seines EM-Spitzenerfolges die Aufmerksamkeit gerichtet. Aber auch im Wettkampf auf der Laser-Bahn machte er als Bestätigung seiner Topform die Spitzensegler auf sich aufmerksam. Er kehrte zufrieden und mit gutem Gefühl zurück.
(Kiel, 16./20.06.2007 (Text: fb)
Der frisch gebackene Laser–Europameister der Junioren Philipp Buhl zog in Kiel bereits durch seine Anwesenheit die Aufmerksamkeit an sich. So wurde er dort umgehend zur Pressekonferenz geladen, um Fragen zu seiner bisherigen Karriere, zu den EM-Ereignissen und seinen künftigen Zielen zu beantworten. Auch die Erkundung, ob er denn bereits im Kalkül habe, nach Kiel zu ziehen, blieb nicht außen vor.
Pressefotografen fingen für die „Kieler Nachrichten“ gezielt den neuen EM-Laser-Champion im Wettkampfeifer auf der Kieler Förde ein (s. Bild). Das Foto zeigt, wie sich der SCAI-Junior unter den Großen einmischt, wie er sich messerscharf hinter dem späteren souveränen Kieler-Woche-Sieger, Blackburn aus Australien (links), einwendet.
Aber nicht nur auf Grund des großartigen Wurfes in Hyeres machte der Oberallgäuer in Kiel auf sich aufmerksam. Auch auf der Laser-Regattabahn Charly , wo 105 Laser-Athleten aus 30 Ländern ihr Wettkampfkönnen unter Beweis stellten, war Buhl zur Stelle. Er legte gleich zum Auftakt einen Sieg vor und stand auf der Zwischenergebnisliste nach dem ersten Wettkampftag sage und schreibe ganz vorne.
So konnte es in dieser deftigen Konkurrenz wohl nicht ganz weitergehen. So musste es auch nicht weitergehen. Das Ziel in Kiel war für Buhl nicht eine bestmögliche Platzierung. Auf dem Programm stand für ihn im Zuge wichtiger Vorbereitungen vielmehr entspanntes Wettkampfsegeln, Konservierung des seglerischen Vermögens, Feinschliff da und dort, aber nicht zuletzt auch eine zufriedenstellende Bestätigung des Erfolges von Südfrankreich.
Den wirklich messbaren letzten Programmpunkt konnte der SCAI-Segler sehr zufrieden abhaken. Nach dem Sieg in der ersten Wettfahrt ging es mit den Plätzen 7, 9 und 10 erfolgreich weiter und schließlich mühelos ins Goldfleet. Ab hier konzentriert sich bekanntlich sprungartig die Leistungsdichte.
Etwas schade, dass am Ende des vorletzten Regatta-Tages für den Oberallgäuer bereits die vorzeitige Rückfahrt ins Allgäu anstand. Mehrere Schulaufgabentermine sollten nicht auf die lange Bank wandern und sich verdichten. Das würde genau jetzt wegen des Bevorstehenden gar nicht ins Konzept passen und schließlich muss die Bedeutung von Schule und Leistungssport flexibel wechselhaft gestaltet werden können.
Nachdem am Heimkehrtag die Sea-Breeze bis über Mittag auf sich warten ließ, stand Philipps Kopf wohl nicht mehr ganz hundertprozentig beim Segeln. Dennoch ließ er sich auf die 10 km entfernte Carly-Bahn nordwestlich der Kieler Förde schleppen, um nochmals anzusegeln. Das Ergebnis: Platz 10. Nächstens kein optimaler Start, Platz 18. Bei der dritten Tageswettfahrt Startproblem, er musste weghalsen und wollte auf Gegenbug rausziehen. Ein Juryboot steht ihm mitten im Weg, das Feld ist weg, der Rückstand zu groß. Philipp legt jetzt den Hebel rum, dreht ab zur nächtlichen Heimfahrt. Natürlich mit der Belastung eines DNC (nicht gestartet). Ein weiterer kommt mit einer achten Wettfahrt am Folgetag hinzu, währenddessen Buhl bereits wieder im Sonthofener Gymnasium vor einer Schularbeit sitzt.
Faktisch endet für den SCAI-Segler die Kieler Woche nach Plan vorzeitig. An dieser Stelle konnte sich die Bilanz gut sehen lassen. 14. Rang. Er lag punktgleich mit dem besten Deutschen, Spitzensegler Alexander Schlonski. Kein Junior aus U19 und U21 vor ihm, trotz eines DNC in der Punktebilanz. Der sympathische Rostocker Schlonski hat in seinem letzten Wettkampf am letzten Tag die Final-Plätze (Top Ten) nur um wenige Punkte verfehlt. Vielleicht hätte es der Oberallgäuer schaffen können (natürlich reine Spekulation), damit wenigstens ein deutscher Athlet bei Deutschlands hochrangigster Laser-Regatta einen Finalisten vorzuweisen gehabt hätte. Nach Nachtrauern soll das nicht klingen. Die Kieler Woche ging nicht zum letzten Male über die Bühne.
Gewonnen haben die Kieler Eurolymp 07 Michael Blackburn (Australien) vor Denis Karpak (Estland) und Vasilij Zbogar (Slovenien). Unter den ersten Zehn sechs verschiedene Nationen, auch ein Beleg für hohe internationale Leistungsdichte.