Die Wasserwachten Immenstadt und Sonthofen üben gemeinsam mit der SCAI-Jugend
Bei einer Kinder-Regatta hat eine Windwalze zahlreiche Boote zum Kentern gebracht. Vermutlich sind mehrere junge Segler verletzt. – Dieses Szenario meisterten die Wasserwachten Immenstadt und Sonthofen bei einer Übung mit dem Segelclub Alpsee-Immenstadt (SCAI)
Kurz nachdem die 21 Kinder auf ein Signal hin ihre Boote selbst kenterten oder mit flatternden Segeln Entkräftung und Hilflosigkeit mimten, rückte der reguläre Wachdienst mit dem Motorboot von der Wasserwacht-Station am Großen Alpsee aus. Die Helfer verschafften sich einen groben Überblick und meisterten gleich die erste Herausforderung: Sie fanden einen Jugendlichen, der etliche Meter von seinem Boot entfernt im Wasser lag.
„Es war schon ein bisschen ein blödes Gefühl, wenn man sein Boot so wegtreiben sieht“, schilderte Lucas Kiesling später an Land seine Eindrücke. Als die Wasserretter kamen, sei sofort eine Helferin zu ihm ins Wasser gesprungen. Weil der Bewusstlosigkeit mimende Jugendliche nicht antwortete, banden die Helfer ihn an eine spezielle Trage zur Bergung aus dem Wasser, zogen ihn aufs Motorboot und brachten ihn zur weiteren medizinischen Versorgung an Land.
Kurz darauf rückten zwei weitere Motorboote aus: die Schnelleinsatzgruppen der Wasserwacht-Ortsgruppen aus Sonthofen und Immenstadt. Die Teams bargen weitere Kinder, die eine Entkräftung oder Verletzung spielten. Etwa Nico Felbinger mit einer angeblich gebrochenen Hand. „Die Wasserwacht nahm mich aufs Motorboot und kenterte dann meinen Opti, damit der nicht so schnell abtreibt. Die Fahrt im Motorboot an Land war voll cool.“ Auch Clubkamerad Felix Frey wusste diese rasante Art der Fortbewegung zu genießen.
An die leeren Boote banden die Retter jeweils kleine Bojen. Das zeigte den anderen Rettungsmannschaften ohne große Worte, an welchen Segeljollen kein Handlungsbedarf mehr bestand. Zur Übung zählte auch die Abstimmung mit den Segelclub, wie viele Kinder überhaupt auf dem Wasser waren und die kurze Suche nach einem angenommenen Vermissten, den es natürlich ebenso wenig gab wie echte Verletzte oder wirkliche hilflose Segler.
Zufrieden zeigte sich am Ende Übungsleiter André Mayer, Technischer Leiter bei der Wasserwacht Immenstadt. Die Übung sei recht gut und sehr koordiniert gelaufen. Auch die Schwierigkeit, ein größeres Teilnehmerfeld zu überblicken, hätten die 13 Helfer gut gemeistert. Von Segelclub-Seite lobte Vize-Vorsitzender Bene Wiedemann die Zusammenarbeit mit der Wasserwacht. Das Kentern und Wiederaufstellen von Booten aus eigenen Kräften sei eine Grundlage bei der Ausbildung im Segeln. Gleichwohl wäre es wichtig, den Kindern die Scheu vor einer Rettungsaktion zu nehmen und auch mal den Ernstfall zu üben.