Hoffmann und Buhl trumpfen in Kiel auf

Julian Hoffmann glänzte im Laser 4.7 mit zwei Wettfahrtsiegen, ansonsten Top Ten-Ergebnissen und
dem zweiten Platz in der Gesamtwertung

Philipp Buhl 1. im Laser (S). Julian Hoffmann 2. im Laser 4.7.

Topergebnisse erzielten Segler vom Segelclub Alpsee Immenstadt (SCAI) bei der internationalen Regatta „Young European Sailings“ (YES) auf der Kieler Förde. Julian Hoffmann belegte in der Bootsklasse Laser 4.7 als einer der jüngsten unter 71 Teilnehmern den hervorragenden zweiten Platz. Er verbuchte 2 Wettfahrtsiege und ansonsten nur einstellige Ergebnisse, abgesehen von einer ärgerlichen Disqualifikation. Damit überraschte er im Vorjahresvergleich (18.) mit einem Riesensprung nach vorne. Seine drei Jahre ältere Schwester Christin Hoffmann sicherte sich in derselben Boots- und Wertungsklasse den sehr beachtlichen 17. Rang.
Auch Laser-Ass Philipp Buhl startete in seiner Bootsklasse (Laser Standard) bei derselben Kieler Regatta. Der Weltklasse-Segler blieb erwartungsgemäß unangefochten. Er gewann alle acht Wettfahrten souverän und schließlich die Gesamtwertung mit der bestmöglichen Punktzahl. Ungewöhnlicher Weise konnte er somit einen Wettfahrtsieg als schlechtestes Ergebnis streichen und hatte den Gesamtsieg bereits vor dem Abschluss-Race in trockenen Tüchern.
(Kiel / Young European Sailings (YES) , 30.05./01.06.2015 (Text: Friedl Buhl, Bilder: Hoffman und Buhl))

Während für Hoffmanns nach intensiver Saisonvorbereitung im französischen Hyères und am Gardasee die YES als erster großer Wettkampf auf dem Plan stand, war für den in dieser Saison bereits zweifachen Weltcup-Sieger Buhl die Kieler Regatta lediglich ein Übungs- und Experimentier-Event mit seinem Vater Friedl als Coach. Buhl zog es vor, sein Können auf dem Heimrevier zu prüfen, zu verfeinern und anschließend zu trainieren, anstatt in den Niederlanden oder England als Vorbereitung für die anstehenden Großevents zu agieren.

Für den ambitionierten jungen Nachwuchssegler Julian, so schilderte Mutter Marion, ist Philipp Buhl das große Idol in sportlicher und persönlicher Hinsicht. So sei es für ihren Sohn etwas ganz Besonderes gewesen, diese Regatta vor Kiel, dem Olympiastützpunkt seines Vorbildes zu bestreiten, mit ihm im selben Hafen stationiert zu sein, gelegentlichen Smalltalk abzuhalten und schließlich auch noch gemeinsam bei der Siegerehrung die Preise in Empfang zu nehmen.
Hier unter so vielen Teilnehmern als Zweitplatzierter aufgerufen zu werden, bescheinigt dem erst Zwölfjährigen eine herausragende Leistung, und er meinte dazu: „Damit habe ich echt nicht gerechnet. Das gibt Selbstvertrauen für die nächsten wichtigen Regatten.“ Dazu zählen die IDJM in der Lübecker Bucht und die WM in Medemblik auf dem Ijsselmeer (Niederlande). An beiden Events will das Mitglied der Jüngsten-Nationalmannschaft mit Schwester Christin starten.
Indes geht es demnächst auf der höchsten Leistungsstufe für Philipp Buhl zur Sache. In Weymouth (England) erwartet ihn der vierte ISAF Sailing Worldcup und danach die Laser-Weltmeisterschaft in Kingston (Kanada). Die WM ist oberstes Highlight für 2015 und gleichzeitig erstes Qualifikationskriterium für die olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Buhl gewann auf dem WM-Revier, dem Ontariosee bereits 2007 bei der Jugend-WM die Bronzemedaille. Seine Zielsetzung ist gewiss nicht geringer geworden.

Link zu den YES-Tagesberichten auf Web von Philipp Buhl

(Zum Regattaverlauf von Julian und Christin Hoffmann nachfolgend noch ein detaillierter Bericht von Marion Hoffmann)

Nach intensiver Saisonsvorbereitung Riesensprung nach vorne

Nach einer intensiven Saisonvorbereitung in Hyères im Februar und am Gardasee an Ostern stand nun mit der YES die erste große Regatta auf dem Plan. Ein Tag Vortraining in Kiel musste reichen, um sich wieder an die Welle und den potentiell stärkeren Wind in Kiel zu gewöhnen.
Am Samstag konnte recht zügig ausgelaufen werden und bei Windstärke 2-3 und gutem Wetter drei Wettfahrten gesegelt werden. Christin Hoffmann (SCAI) fuhr in der ersten Wettfahrt als 12. über die Ziellinie, in der zweiten und dritten Wettfahrt als 8. Boot und schloss mit einem guten vorläufigen 13. den Tag ab. Auch Julian Hoffmann (SCAI) verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr, überraschte mit einem Riesensprung nach vorne in die Top Ten und kehrte am Ende des Tages mit zwei ersten Plätzen, einem 9. und einem vorläufigen Gesamtdritten von insgesamt 71 teilnehmenden 4.7-Seglern und Seglerinnen in den Hafen zurück.
Der zweite Wettkampftag erforderte zunächst von allen Teilnehmern Geduld. Doch nach längerem Warten entschied die Wettkampfleitung doch noch am Nachmittag auszulaufen. Wiederum konnten drei Wettfahrten bei mäßigem Wind auf der Bahn „Juliette“ gesegelt werden. Christin verbesserte sich und segelte mit einem 4., einem 11. und wieder einem 4. Platz konstant gut. Julian fuhr in der ersten Wettfahrt des Tages hinter seiner Schwester auf Platz 5 ins Ziel. Bei der zweiten Wettfahrt gelang ihm ein Superstart, dominierte von da an das Feld und fuhr mit großem Abstand als 1. ins Ziel. Bei der dritten Wettfahrt bekräftigte er mit einem 2. Platz, dass er vorne mitmischen konnte. Leider protestierte am späten Abend eine Seglerin erfolgreich wegen angeblicher Tonnenberührung und der 1. Platz aus der 2. Wettfahrt wurde als „disqualified“ gewertet. Ärgerlich, aber letztlich nur ein Stolperstein und eine „Probe“ für einen so jungen Segler. Der DSQ wurde zum „Streicher“.

Am dritten und letzten Tag frischte der Wind etwas auf und die verbleibenden zwei Wettfahrten konnten zügig durchgezogen werden. In der vorletzten (7.) Wettfahrt erreichte Christin Platz 14, der als „Streichergebnis“ nicht in die Wertung eingebracht wurde und beendete die YES mit einem sehr guten 6. Platz in der 8. Wettfahrt. Gesamt 12. wäre das Endergebnis gewesen. Eine sehr gute seglerische Leistung! Leider kamen noch Strafpunkte für das „Fahren/Durchqueren im/des 29er Feld/es auf der Weg in den Hafen hinzu. Gesamt 17. War dennoch ein sehr respektables Ergebnis! Julian konnte seinen 2. Platz erfolgreich verteidigen: ein 3. in der 7. Wettfahrt und ein 4. in der 8. Wettfahrt sicherten ihm den Gesamt-Zweiten und zeigten, dass er sich trotz seiner noch momentan geringeren Körpergröße und seines leichteren Gewichtes bei stärkerem Wind an die Spitze arbeiten kann. Ein tolles Ergebnis!
Beide freuten sich über die Ergebnisse und gingen vollmotiviert in die nächsten Trainingstage, um sich mit Welle und Wind in Kiel auf die bevorstehenden Großereignisse, die IDJM in Travemünde (Mitte Juli) und die WM der 4.7-Segler in Medemblik / Niederlande (Anfang August) vorzubereiten.

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