Ja, ja, uns hat es erwischt – sowohl im ersten als auch im zweiten Lauf einen 5. Platz ersegelt und dann auch noch erst seit ein paar Wochen neue Clubmitglieder im SCAI …..Ein paar Gedanken aus dem Vorfeld:
Es wäre sicherlich vermessen, zu meinen, wir hätten alles mitbekommen, wie und was alles zu organisieren ist, aber sicherlich kann man sagen, dass die Planung und Organisation im Vorfeld unter Leitung von Uli Weigel und seinem Team vom SCAI ganz schön straff organisiert und zielgerichtet ablief, was die perfekte Durchführung auch bewies! Wer macht dies und wer macht das – Listen mit Datum, Uhrzeit zu verrichtender Arbeiten und letztendlich dem offenen Feld, wer sich denn bereit erklärt, dies dann auch zu tun – wurden ausgehängt und füllten sich zunehmend. Wir hatten uns unter anderem für das Einweisen der ankommenden Wohnmobile, Pkws, Zeltstellplatznutzer etc. gemeldet.
Am Montag fuhren wir zum Alpsee (wir wohnen ja jetzt nur noch eine ¾ Stunde entfernt). Dort trafen wir auf viele fleißige Helfer, Klaus Nothelfer und Ali Seltmann voran. Um 12:00 Uhr wurde das Absperrband zum Stellplatzgelände oberhalb des Jollengeländes entfernt und die schon Wartenden wurden mit ihren Fahrzeugen eingewiesen. Die Vorgabe war, relativ viele Wohnmobile, Pkws und sonstige Fuhrwerke unterzubringen. Was soll man sagen, letztendlich haben alle auf das Gelände gepasst, auch wenn nicht jeder FIRST CLASS stehen konnte. Für Kritiker wäre zu überlegen, wo es denn ein solch schönes Segelrevier mit einem so engagiertem Club gibt, der obendrein auch noch Stellplätze in dieser Anzahl zur Verfügung stellen kann!?! Genug der Vorarbeit!
Ab Dienstagmittag wurde die Vermessung durchgeführt, bei welcher es hier und da noch einmal etwas unruhig wurde. Z. B. überlegten sich schon unsere belgischen Freunde (Patric), wie sie sich denn nun aus Belgien den Haftpflichtversicherungsnachweis über das Boot zukommen lassen könnten, oder wo verdammt noch mal ist denn die Schleppleine …. irgendwann einmal wurde sie doch hinter dem rechten Deckel im Y-Schott verstaut oder doch links unten?? Dann gab es da noch die Schwertlippenaustauscher, Polierer, Schoten-, Fall- oder Rollenwechsler, die Testsegler und natürlich auch die, die es sich einfach nur gut gehen ließen und das noch so schöne Wetter mit dem herrlichem Blick auf die Umgebung des Alpsees genossen oder eine Runde Karten oder E-Gitarre (Jürgen) spielten oder, oder …..
Tja, schon ganz schön toll – tatsächlich 72 Mannschaften letztendlich anwesend und alle startwillig!
Mittwoch, 25.08., 12:00 Uhr, kurze Begrüßung, anschließend Steuermannsbesprechung und dann ab aufs Wasser zum 1. Start. Westwind mit 2-3 WS. Wohl so ganz typisch verlief die Startkreuz nicht: Mit dem nach links am Ufer Hochsegeln und an der Landzunge Umlegen und dann wieder aufs linke Ufer zu – wenn diesen Kurs 72 Boote segeln möchten, wird es ganz schön eng! Nun ja, es gab ja sonst auch noch Platz auf dem See und der 1. Lauf wurde von Jens Grass mit Birgit Schwab an der Vorschot vor Thomas Pauer/Sascha Broy und vor den „legendären, schon so oft gewinnenden und jetzt doch nach 2 Jahren wieder im Boot sitzenden“ Gebrüdern Wolfgang und Karl-Heinz (Charly) Schwab gewonnen. Wer ist wer? Gibt es da irgendwelche Hilfen, steht vielleicht ein Kind oder eine Ehefrau näher bei dem einen oder doch bei dem anderen?
Kurze Pause und direkt Start der zweiten Wettfahrt. Diesmal mit wiederholtem Frühstart, so dass Michael Klawitter als Wettfahrtleiter dann die berühmte „Schwarze Flagge“ hochzog. Erwischt hat es zwei Mannschaften, welche während der Wettfahrt über ihr „Vergehen“ bzw. ihre Disqualifikation informiert wurden – und sich somit schon vorzeitig an Land erholen konnten. Bei leicht abflauendem Wind wurde die Wettfahrt nach Dreieck und anschließendem Diagonalkurs abgekürzt. Ach so, wer gewann den 2. Lauf? Nach dem ersten Lauf zog die Presse noch über sie her – „die Lokalmatadore auf Platz 8, Beton im Boot und so weiter“, naja, das mit dem Beton war echt gut gemacht, so als kurzes Ablenkungsmanöver, wirklich klasse! Timo hat dann wohl doch den Beton von Bord geschmissen und heraus kam der 1. Platz für das Vater-/Sohngespann Herbert und Timo Zink vom SCAI. Thomas und Sascha wurden schon wieder zweite – die hatten echt was vor! Auf den 3. Rang, als beste Einzelleistung der vier Mannschaften aus Österreich, gelangte das Team Wasle/Malleier.
Am Abend folgte die offizielle Begrüßung der Segler mit Alphornbläsern und Schuhplattlern des Nachwuchses und anschließendem bayerischem Büfett. Danach das all abendlich stattfindende „Glücksrad“. Uli und seine Helfer kurbelten und drehten – es wurden Abend für Abend Sachpreise von Socken über Wanderkarten, Wochenendhotelgutscheine bis hin zu Chartertörnkojen verlost – natürlich immer nur für die tatsächlich anwesenden Vorschoter/innen oder Steuermänner/-frauen. Sowohl im Zelt wie im Clubhaus und auch an der schönen Feuerstelle wurde lange gesessen und unter anderem über die Nord-Süd-Regatten-Verteilung und ihre Vor- und Nachteile diskutiert – endloser Diskussionsstoff, der im Zeitalter der neuen Verteilungsformel nicht mehr zu so erregten Gemütern führen sollte. Nachdem der/die ein oder andere so gegen 2:00 bis 3:00 Uhr doch ins Bett gekommen ist, gab es am nächsten Morgen ein böses Erwachen. Noch am Vortag war bis zum Abend schönes Wetter, nun schien auf einen Schlag der Herbst bereits im August über das Allgäu hereingebrochen zu sein. Auf etwa 2.000 m soll es schon wieder geschneit haben! Der Alpsee liegt 724 m. Jedenfalls war es kalt und es regnete ziemlich heftig! Michael Klawitter, unser super Wettfahrtleiter, schien Erbarmen mit uns zu haben und schickte uns erst gegen Mittag zur 3. Wettfahrt aufs Wasser bei weiterhin sehr schlechtem Wetter mit Regen und Wind aus West – Nord mit 2-5 WS. Auf der Startkreuz eine ziemlich heftige Winddrehung nach rechts auf Nordwind. Einige der noch am Vortag sehr gut Platzierten fanden sich an der Luvtonne auf Platz 40 bis 50 wieder. Insgesamt gesehen war dies die Wettfahrt mit dem meisten Wind, einige Teams kenterten, unter anderem auch die späteren Deutschen Meister. Wolfgang Angermann und Andrea Baumgärtner ersegelten sich den Sieg, gefolgt von Markus und Stefanie Klug und den Gebrüdern Schwab. Ziemlich spannend die Entwicklung!
Pause an Land, die Zwischenverpflegung mit Wassermelone etc. war sehr lecker und erfrischend, kurz aufs Klöchen – und dann wieder raus aufs Wasser. Keine wesentliche Wetteränderung zur 4. Wettfahrt, weiterhin Regenschauer, West 3-4 WS. Die Gebrüder Schwab gewannen vor Thomas und Sascha, die nach dem 30. Platz im ersten Lauf des Tages, jetzt ihren dritten 2. Platz ersegelten. Wie schon gesagt, die beiden hatten echt was vor! Dritte wurden die Sieger des vorherigen Laufes, Wolfgang und Andrea, übrigens starten die beiden für einen Fußballclub – wir würden gerne mal sehen, was bei denen im Club so los ist! An Land angekommen, die Boote ordnungsgemäß verklart – drehte Uli, unser Präsident vom SCAI, wieder am Glücksrad. Wirklich gelungen – und zudem alle Segler mit Anhängen zusammenführend.
Es folgte die Preisverteilung des Lucrum Cups. Der 1. Preis, ein Aufenthalt bei Surf and Sail Pollensa (Mallorca) wurde vom eigentlichen Sieger Thomas Pauer in Absprache mit seiner/seinem Vorschoter/in an Dirk Konrad und Tina Lutz für besonderes Engagement in der Korsarenklasse weitergegeben. Diese nahmen deutlich gerührt den o. g. Gutschein entgegen. Viel Spaß beim Segeln in Mallorca, endlich mal ohne Regattabedingungen – und dort ist es echt schön!! Fragt uns!! Danach folgte die „Casinonacht“. Wie das nur ausgehen würde? Jede/r Teilnehmer/in bekam den gleichen Spieleinsatz – was er/sie danach damit machte, war ihm/ihr selbst überlassen. Eingefleischte Zocker gaben Tipps: Alles auf Rot oder doch auf Zahl? Immer wieder wurde eine Flasche Sekt und andere Dinge gewonnen – insgesamt war am Spieltisch wirklich sehr viel los und es hat sicherlich allen mehr Spaß gemacht als sie vorher gedacht hatten! Dann kam wieder unser SCAI-Vorsitzender Uli Weigel zum Zug. Womit wohl? Dem Glücksrad – natürlich! Es wurden 10 Teilnehmer einer Endrunde am Roulettetisch per Glücksrad bestimmt. Letztendlich gewann Heidrun zwei Gutscheine über einen Casinoabend inkl. Dinner. Dieses Glück hätten wir mal auf dem Wasser haben gebraucht!
Die Nacht war schon wieder viel zu kurz und am nächsten Morgen wurde auch das Wetter endlich wieder besser. Zunächst Startverschiebung, da sich der Wind aus West noch nicht so richtig durchsetzen wollte. Start zur 5. Wettfahrt gegen 12:00 Uhr bei 1-2 Windstärken. Das Feld spaltete sich sehr schnell in eine linke und eine rechte Seite, irgendwie anders als sonst am Alpsee! Der Tag sollte für Peter Sippel mit seinem Spatzerl (Irene) sehr erfolgreich werden. Irene wurde bei dem Wind (laut Peter) endlich mal nicht von der Schot fast durch die Umlenkrolle gezogen, so dass die beiden souverän den 5. Lauf gewannen. Den 2. Platz ersegelte Uta Koch mit ihrem Vorschoter Arne Broy. Nun – was sollen wir sagen – die, na ihr wisst schon, die, welche immer irgendwie vorne dabei sein wollten, und es sich ja auch wirklich sehnlichst gewünscht haben (Beate weiß da so einiges zu berichten), waren wieder einmal ziemlich gut. Platz 3 für Thomas und Sascha. Die Gebrüder Schwab hatten als Mitkonkurrenten auf den Titel in diesem Lauf einen deutlichen Streicher gesegelt (Platz 24) – schade!
Wieder kurz an Land, die vom SCAI zur Verfügung gestellten Früchte sehnsüchtig zu uns genommen – und wieder raus zur letzten Wettfahrt.
Weiterhin zwischen 1 und 2 Windstärken, Thomas und Sascha waren nach fünf Läufen auf Rang 1, so richtig nah dran waren aber immer noch Wolfgang und Charly Schwab. Der Wind und alles drum und dran passte wieder für eine der leichtesten Mannschaften perfekt, so dass Peter und Irene einen unangefochtenen Start-Ziel-Sieg segelten. Wieder kamen die Gebrüder Schwab auf Platz 2. Thomas und Sascha mussten jetzt mindestens 6. werden, um den Titel für sich zu entscheiden. Mit viel Geschrei (so wurde zumindest von Außenstehenden berichtet) erreichten sie als fünfte das Ziel.
Am Abend fand die Jahreshauptversammlung statt mit anschließendem Seglerhock mit Freibier, Musik und Tanz. Zunächst wurde die Musik und die Tanzfläche nur zögerlich angenommen, nachdem dann zunächst Kinder sich übten, anschließend Elternteile mit Kindern und Patenonkels- und -tanten zunehmend das Durchschnittsalter ansteigen ließen, wurde dann doch sehr heftig bis spät in die Nacht (oder war es doch schon der Morgen) geschwoft.
Am Samstagvormittag war die Siegerehrung mit dem obligatorischen Wässern der vorderen Mannschaften. Insgesamt eine schöne und seglerisch ausgewogene Internationale Deutsche Meisterschaft mit einer sehr guten Organisation und vielen abendlichen Höhepunkten. Ein herzliches Dankeschön der perfekte Organisation und Durchführung an alle Mithelfer/innen des SCAI.
So, jetzt habt ihr es endlich geschafft, diesen Artikel gelesen zu haben und wir können uns wieder unseren alltäglichen Dingen zuwenden. Einen schönen Ausklang der Segelsaison 2004 wünschen
Guido und Heidrun Barth, Strietzer, GER 3574, SCAI