Auf dem Hochstand zum Gejagten,
so könnte man Philipp Buhls Situation in diesen Tagen beschreiben.
Die internationale Nachwuchselite der Laserathleten aus 26 Nationen sind in Frankreich zur EM angetreten, um dem Titelverteidiger flying_buhl die EM-Krone in der Laserklasse der Junioren abzuknöpfen. Ob es dem Segler vom Alpsee gelingen wird, den Titel für Deutschland wieder in seine Heimat mitzubringen, steht knapp nach der Halbzeit in den Sternen.
(Douarnenez /Frankreich, 27.07. //01.08.2008 (Text u. Bilder: fb))
(Zwischenbericht nach dem Mittwochsgeschehen, 30.07.2008)
Buhl demonstrierte volle Schlagkraft und erwies sich für seine 128 Gegner als schwer zu knackende Nuss. Auf Platz vier in der Einstiegsphase beendete er am Mittwoch zum Abschluss der Qualifizierungsserie (vierter Wettfahrttag) beide Tages-Races mit einem ungewöhnlich klaren Sieg (Vorsprung jeweils ca.eine Minute). Nach Heimkehr der Fleets zeigte sich allerdings, dass auch einer der härtesten Konkurrenten, Evan Scott, ebenso zwei Tagessiege aus der anderen Wettkampf-Flotte errungen hatte. Dies sorgte für höchste Spannung an der Spitze: Deutschland zunächst (mit Buhl) punktgleich vor England (durch Scott). Wohl gemerkt: Zunächst!
Ein eigentlich primitiver Protest eines Franzosen, dessen Vorwürfe bisher auf Grund diverser Umstände nicht verhandelt werden konnten, führte für Buhl leider zu einer Disqualifikation, ausgerechnet in einer Siegwettfahrt. Er muss nun zum Ende der Qualifikationsserien gewichtige 14 Punkte verschmerzen und fiel auf Platz drei zurück.
Hochs und Tiefschläge liegen für den SCAI-Segler beim EM-Event hier in Frankreich also nahe beieinander. Nun wurde das zum Toperfolg führende Wettkampf-Prozedere schlagartig noch schwieriger. Erinnerungen an Hyeres 2007 wurden wieder ganz wach.
Trotz dieses jüngsten Dämpfers behalten wir den höchsten Zielpunkt im Fokus. Äußerste und möglichst lückenlose mentale sowie seglerische Stärke sind jetzt unabdingbar.
Liebe Fans, drückt nun fest die Daumen!
Viele Grüße an Euch alle von der EM aus Frankreich.
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(Zwischenbericht nach dem fünften Wettfahrttag, Donnerstag, 30.07.2008)
Am Donnerstag Morgen war klar, dass die Jury ein von Philipp beantragtes Hearing mit Bitte um Re-opening eines Protestverfahrens ablehnte. Die Disqualifikation in Race 5 bleibt somit Bestandteil für sein Endergebnis.
Auf der großen Ozeanbucht vor Douarnenez erwartete uns windiges und regnerisches Wetter. Wenigstens Wind, 3 bis 4 Bft, aus taktisch nicht uninteressanter südlicher Richtung (ablandig).
Der Start zu Race 7 lief perfekt, auch der Speed ließ keine Wünsche offen, aber an der Luvtonne „nur“ 12. Nicht alle Winddreher und -verstärker hat man eben im Griff. Zur Sorge rundete der gesamt führende Engländer Scott unter den Ersten. Philipp suchte natürlich den direktesten Weg. Dabei wurde es an der Raumtonne zu eng und Philipp musste kringeln. Das bedeutete den Abdreher in den Vorwind an 22. Stelle. Im Ziel war Buhl wieder an der Führungsriege dran. Selbst Scott (auch etwas zurückgefallen), den mit Abstand wichtigsten Konkurrenten, hatte er noch auf der Zielkreuz restlich aufgeschlossen und ihn knapp vor der Ziellinie erfolgreich unterwendet. Dass diesem das zusetzte, war auch akustisch vernehmbar. Buhl war nun Zehnter. Die Aufholjagd war super, das Ergebnis vor dem Hintergrund des angepeilten Zieles nicht sehr beruhigend, aber im akzeptablen Bereich.
Welche Überraschungen sollte nun die 8. Wettfahrt bereithalten:
Perfekter Leestart. In Luv rundete Philipp als Zweiter nach einem anderen GBR-Segler (nicht Scott). Das war schon mal wichtig. Bereits auf der halben Raumkursstrecke hat der Titelverteidiger das Zepter in der Hand und führt das Feld im Gleitflug an. Auf dem anschließenden Raumkurs demonstriert er seine geniale Technik und segelt einen Abstand von ca. 70 m heraus. Das kann nicht sein, signalisierte ihm die Jury mit gelb. Zwei Plätze büßt Buhl damit ein. Auf der zweiten Kreuz richtete sich ein stehender Windschwanker gegen ihn und kostete ihn ca. zehn Positionen. Im Ziel war er siebter. Scott tauchte nicht mehr auf. Ihm soll sich auf dem Raumkurs der Mast verabschiedet haben.
In diesen ersten Finalwettbewerben des Goldfleetes hat sich Einiges kräftig durchmischt. Im Gesamtergebnis ist Philipp wieder einen Platz nach vorne gerückt und liegt nun auf Rang zwei, 6 Punkte hinter dem Engländer Evan Scott.
Am heutigen Freitag fallen über voraussichtlich zwei Wettfahrten die Entscheidungen über den Titel und die Medaillenränge. Südwestwind um ca. 3 Bft bei weitgehend Sonnenschein sind angesagt und jetzt am Freitagmorgen bereits bestätigt. An Spannung und Anspannung fehlt es gewiss nicht.
Liebe Freunde, Fans, drückt nun für das Finale alle Daumen!
Herzliche Grüße an Euch alle von der EM aus Frankreich.