
Rekordmeldeergebnis bei der IDMa 2005 am Großen Alpsee
Bei der Vorbereitung hatte ich es Uli Weigel, dem quirligen Vorsitzenden (und natürlich) Lasersegler des SCAI, schon angedroht, dass es garantiert über 100 Meldungen würden. Aber dass es dann fast 130 waren, das hat uns alle doch etwas überwältigt. Vor allem die 35 Meldungen bei den Radials, die dann auch am Start waren (in Hamburg waren es nur sechs). Und die große Zahl von 35 ausländischen Seglern aus sechs Nationen. Am weitesten angereist der amtierende Weltmeister bei den GGM, Peter Seidenberg aus den USA.
Da wir etwas eher vor Ort waren, konnten wir die Aktivitäten der vielen helfenden Mitglieder beobachten, so wurde von der Seniorentruppe ein Zelt aufgebaut und mit Biertischgarnituren bestückt usw. usf. Das Zelt war bei der großen Teilnehmerzahl von schließlich 119 Startern + Anhang auch nötig, auch, weil es öfters mal kräftig regnete. Der Club war schon eingespielt: hatte er doch am Wochenende davor eine RL-Regatta der FD’s und am Wochenende davor eine RL-Regatta der Korsare ausgerichtet. Und die Helferinnen und Helfer, vom Schüler bis zum Senior, waren trotz der vielen Arbeit immer noch in guter Stimmung. Am Abend vor Beginn zeigte Norbert Peter im Clubhaus noch eine DVD von Regatten der 18-Footer, es waren spektakuläre Aufnahmen.
Dann am Freitag um 12 Uhr der erste Start – und kein Regen! Zuerst die Standards und als die fast die erste Kreuz hinter sich hatten die 35 Radials. Es wehte mit 3 und in der dritten WF bis 5 Bft, das ergab dann viele viele Kenterungen, Bruch und einen ausgekugelten Arm. 23 Laseristen gaben aufgrund der harten Bedingungen das dritte Rennen auf.
Abends dann im Zelt ein riesiges bayerisches Buffet, danach noch Käse, Schinken und Nachtisch. Das schafften selbst die „Reichlichesser“ nicht. Untermalt wurde das Essen von Alphornbläsern in Tracht. Danach eine Spezialität des SCAI: das Glücksrad. Das wurde gedreht, und bei welcher Startnummer das Rad stehen blieb, die oder der hatte den vorher angekündigten Preis gewonnen. Moderator Uli Weigel verteilte Gewinn um Gewinn: Rucksäcke, Wein, Hemden, Hotelübernachtungen, Seglerspiele, Bierrunden, Snowboards usw. Und das kam nicht nur von externen Sponsoren, auch Geschäftsleute aus dem Club hatten reichlich gespendet – und halfen auch noch.
Danach kam noch ein Alleinunterhalter und machte Stimmung. Aber die Helden waren vom Segeln müde, besonders die „älteren 35-Jährigen“, es waren schließlich nur noch die Altersgehärteten da und tanzten bis zum Schluss um 23.30 Uhr – schade, dass so Wenige blieben.
In der Nacht zum Samstag hatte der Wind von West auf Ost gedreht, sogar die Sonne schien. Da der Wind sich erst stabilisieren musste, holten Einige ihre ferngesteuerten Modellboote Micro Magic hervor, zwei der Renner nagelneu und gerade angeliefert aus der bei Insidern bekannten „MM-Werft“ H. Zangenberg. Wettfahrtleiter Ali Seltmann, der einen hervorragenden Job machte, legte uns als Zusatzservice zwei kleine Bojen vor den Steg und dann konnten wir mit den fünf Booten up and downen. Darius steuerte sein Schiff mal wieder mit eingebautem Wegerecht, und so gab es crashs an den Tonnen. Ehe wir aber Uli Finckh (er hatte diesmal ob der Disziplin auf dem Wasser wenig zu tun) zum Schiedsrichtern holen konnten, war der Spaß vorbei und wir mussten auslaufen. Der Wind war erheblich schwächer als am Freitag, Das hinderte aber mich z. B. nicht daran, dass ich zweimal kringeln durfte, so segelt man sich erfolgreich nach hinten. In der fünften WF gab es mehrere Fehlstarts, dann Black Flag. Bei den Standards bekamen dann 14 ihr BFD, bei den Radials, die es auch konnten, schafften es zwei. In der sechsten WF ließ der Wind erheblich nach. Nach Ende der WFn ist Marc Engelhardt wg. Verletzung der Black Flag-Regel disqualifiziert. Er ist aber ein „Verwechselungsopfer“, da ein uns allen bekannter Segler aus dem Süden bei seinen Bugnummern auf der einen Seite eine 26 und auf der anderen eine 62 geklebt hatte. Marc erhält Wiedergutmachung und 118 sind ob des Gejohles froh, dass sie es geschafft hatten, ihre Startnummern richtig anzubringen. Übrigens: es hatten alle die kompletten Segelnummern und die Nationalitätskennzeichen im Segel, zureden hilft eben.
Abends wurde wieder reichlich aufgetischt, danach wieder Glücksrad; sagenhaft, was da wieder verteilt wurde. Jürgen gewinnt zweimal Hotelgutscheine, so kann er bei der nächsten „Kuhschelle“ mal honorig mit seiner Frau im Hotel wohnen.
Am Sonntag kein Wind. Um 12 Uhr wird die Serie für beendet erklärt. Pünktlich dazu fängt es an zu regnen. Um 12.30 Uhr Preisverleihung, es sind fast alle noch da. Alle Teilnehmer/innen bekommen noch als Erinnerungsgabe ein weißes Polohemd mit Emblem (hoffentlich geht der SCAI an dieser Veranstaltung nicht Pleite).
Alles dankte begeistert dem veranstaltenden Club und seinen vielen Helferinnen und Helfern.
Zu den Siegern (gewonnen haben alle Laseristen):
Standard – Appr: 1. Norbert Peter GER, 2. Beat Heinz SUI, 3. Marc Engelhardt, GER.
MA: 1. Andreas Thiemann, GER, 2. Wolfgang Gerz, GER, 3. Mauro Lentini, SUI.
GM: 1. Uwe Claasen, GER, 2. Jürgen Lemke, GER, 3. W.-P. Niessen, GER.
Radial – Appr: 1.Thomas Strauch, GER, 2. M. Dennis le Maire, 3. Georges During, FRA.
MA: 1. Peter Kraus, GER, 2. Sandro Chizzoua, ITA, 3. Martin Renn, GER.
GM: 1. Melanie Schilling, GER, 2. Elisabeth Dieben-Rowedder, GER, 3. Erika Honold, GER.
GGM: 1. Peter Seidenberg, USA, 2. Tom Ambrosi, SUI, 3. Werner Winter, GER.
Frauen: 1. Christelle Marsault, FRA, 2. Silvia Frenzel, GER, 3. Melanie Schilling, GER.
Gesamt Standard: 1. Norbert Peter, GER, 2. Andreas Thiemann, GER, 3. Beat Heinz, SUI.
Gesamt Radial: 1. Peter Seidenberg, USA, 2. Tom Ambrosi, SUI, 3. Werner Winter, GER.
(Alle Ergebnislisten und Bilder komplett unter www.scai.bayern).
Norbert kringelte dieses Mal, im Gegensatz zu Hamburg, umfassend, und das eine Mal, als er bei Black Flag zu früh über der Linie war, konnte er streichen. Die Appr-Holländer, die das wohl geahnt hatten, waren erst gar nicht gekommen sondern zur gleichzeitig in England stattfindenden englischen Masterschaft gefahren. Das haben sie aber bestimmt schon bereut, wenn sie von ihren Landsleuten hinterher gehört haben, was am Alpsee an Programm, Verpflegung und Drumherum so abging.
Den begehrten Wanderpreis HERMANN DAMPFBIX (11. der Gesamtwertung Standard) bekam wie letztes Jahr Uwe Claasen, er konnte sich vor Freude über die Anhänglichkeit von H.D. kaum fassen, den Hanke-Teller (1. des 2. Drittels Standard) Dietrich Schilling, das Radial-Halbmodell (1. in letzter WF) Tom Ambrosi, die Knotentafel (Ältester unter den ersten 20 Standard) Jürgen Lemke, das Radialsegel (erste Frau im Radial) Christelle Marsault und den Porschecup (erfolgreichster deutscher Segler seit der letzten IDMa) Dietmar Engelke.
Was ist das Erfolgskonzept des SCAI? Ich kann es mir nur so erklären: 1. es ist ein reiner Jollenclub, 2. alle Mitglieder segeln Regatten (FD, Korsar oder Laser) oder 3. haben in jüngeren Jahren Regatten gesegelt. Und die Wenigen die nicht zu diesen beiden Gruppen gehören (falls es denn welche gibt), die sind vom Regattasegeln begeistert. Es war eine Superveranstaltung, und im kommenden Jahr will ich hin zur „Laserkuhschelle“.
Fritz Romey