SCAI-Team segelt auf Super … ! Auf den Winteranfang, Weihnachten, Silvester usw. hierzulande zu verzichten, das war ihr Entschluss. Primär als Verzicht war dies jedoch nicht geplant. Vielmehr ging es ihnen um’s Erleben neuer Eindrücke und Erfahrungen, um ein besonderes Erlebnis, von dem man in den Erinnerungen noch lange zehren können soll. Für Heinrich Wiggenhauser und Philipp Kyewski stand die Idee und später der konkrete Plan seit über einem halben Jahr: „Wir wollen bei der FD-WM in Sydney starten.“ … Cool!! Und dieses Event steht nun unmittelbar bevor: 03. / 08.01.2015. An Wasser, Wellen und Wind auf dem um elf Zeitstunden in unsere Zukunft verschobenen Kontinent, auf der (wenn man so sagen darf) hinteren und unteren Seite der Hemisphere hat sich das vorbildlich motivierte Flying Dutchman-Team vom Segelclub Alpsee Immenstadt, zumindest in ersten guten Ansätzen, bereits gewöhnen können. Sie starteten nämlich zuvor bereits bei der Australischen Meisterschaft. Mehr dazu und zum bevorstehenden WM-Verlauf können sie in diesem fortlaufenden Bericht erfahren. (Sydney, Australische Meisterschaft und WM im Flying Dutchman, Dez.’14 / Jan.’15 (Text: Friedl Buhl)) Australische Meisterschaft, 28. / 30.12.2014 Unter 32 Mannschaften aus 9 Nationen belegten Wiggenhauser / Kyewski über sechs Wettfahrten den 24. Platz. Für den Einstieg kann sich das Ergebnis gut sehen lassen. Diese Regatta hatte für die beiden natürlich auch Test- und Trainingscharakter. Nach mittleren Windstärken zum Beginn des Events ging es am Folgetag mit sehr deftiger Seabrezze bis zu 25 Knoten (5 bis 6 Beaufort) voll zur Sache. Die erste Wettfahrt brachte das SCAI-Team zwar ins Ziel, aber mit nicht zufriedenstellendem Ergebnis. Auf die zweite Tageswettfahrt verzichteten sie. Philipp erklärte: „Wir entschieden (für heute) aufzuhören, um Mannschaft und Material zu schonen.“ Am Abschlusstag belegte Wiggenhauser / Kyewski nochmals Zwanziger-Platzierungen (24., 21.) und schließlich den 24. Rang gesamt. Als souveräner Sieger konnte sich – wie sollte es anders sein, Multi-FD-Weltmeister Szabolcs Majthenyi / Andras Domokus (Ungarn) feiern lassen. Die weiteren Podiumsplätze erkämpften sich Edward Cox / Peter Bevis (Australien) und das deutsche Team, Kilian König / Johannes Brack. ******************************** Weltmeisterschaft, 03. / 08.01.2015 1.Tag (Samstag) Nach einer schönen Eröffnungsfeier begann heute die WM-Serie mit zwei Wettfahrten. Der Wind war zunächst mittelmäßig und frischte zur zweiten Wettfahrt auf 4 bis 5 und teils an die 6 Beaufort auf. Unser Team vom SCAI, Wiggenhauser / Kyewski, kam mit den Bedingungen noch zufriedenstellend zurecht. Immerhin segelten sie aber ihr Schiff in beiden Wettfahrten ohne Kenterung ins Ziel. Leider kam es auch zu Schäden am Material: Kleiner Riss im Spinnaker und ein Schramme im Rumpf aufgrund einer Kollision mit einem Neuseeländer-Boot. Diese fiel relativ dezent aus, weil beide noch ein Notmanöver einleiteten. Philipp äußerte sich begeistert über den schönen Segelclub sowie den engagierten Einsatz und die Freundlichkeit der Helfer seitens des Veranstalters. Auch wenn’s mit der Segelei noch nicht so läuft, sei ihnen der Spaß noch längst nicht verdorben. Bleibt zu hoffen, dass es morgen auf dem Wasser etwas besser läuft. Wir drücken unserem Team jedenfalls die Damen. ******************************** 2.Tag (Sonntag) Heute ging es der Alpsee-Mannschaft Heinricht Wiggenhauser / Philipp Kyewski bei der dritten und vierten WM-Wettfahrt in Australien offensichtlich besser. Mit aufgefrischter Zuversicht und nachgetanktem Mut gegen den pfiffigen Wind ist ihr immerhin unter den 48 Konkurrenten ein 37. Platz gelingen. „Aufsteigende Tendenz also!“, teilte Philipp zuversichtlich mit. Außerdem keine Schäden am Boot, auch keine Kenterung. Zwei andere Mannschaften mussten leider Mastbrüche verzeichen. Nach den „Hammerböen“ (so Philipp) während des Rückkurses in den Hafen, die sie auch schon am Vortag erleben durften / mussten, soll der Wind zunächst ein zwei ruhigere Tage einlegen, „… was uns sicher entgegenkommen wird.“, konstatierte Philipp. Auch wenn die ungewohnten Australien-Bedingungen auf dem Meer die SCAI-Mannschaft teils stark zu fordern und manchmal vielleicht sogar etwas zu stressen und überfordern scheint, gibt es nicht das geringste Anzeichen, dass sie die Freude an ihrer Unternehmung verloren hätten. Die beiden genießen nämlich auch noch, was sonst so geboten ist. So berichtete Philipp etwa über das Nächstliegende nach mutig getaner harter Arbeit: „Wenn man an Land kommt, gibt’s HotDog frisch vom Grill “all you can eat“ – eine super Sache nach einem anstrengenden Segeltag! Interessant erscheint noch, dass die FD-Segler sich – zumindest nebenbei, am Rande ihres WM-Geschehens – nicht nur untereinander im Wetteifer fühlen. Philipp beobachtete und wollte es zusammen mit Heinrich sicherlich auch testen: „Beeindruckend sind auch die 12-Foot-Skiffs, die heute parallel zu uns Wettfahrten durchführten und uns FD’s unter raumschots unter Spie regelrecht stehen ließen! Aber an der Kreuz haben sie – vorausgesetzt, wir im FD kommen zum Gleiten – keine Chance.“ ******************************** 3. und 4. Tag (Montag, Dienstag) In der vierten und fünften Wettfahrt am Montag ist es Heinrich Wiggenhauser und Philipp Kyewski nicht besser ergangen als in der Grundtendenz der Vortage. Der Hoffnungsschimmer vom Sonntag in der letzten Wettfahrt hat sich mit einem 40. Platz in der ersten Montag-Wettfahrt leider nicht wirklich erhellt. Wobei gerechterweise hinzuzufügen ist, dass auch das Windsystem sich durch Tiefdruckeinfluss geändert und deutlich unkalkulierbarer geworden ist. So kam bei der Folgewettfahrt zu allem Überfluss negativer Komponenten auch noch die falsche Wahl der Seite hinzu, verbunden mit deutlichen strategischen Nachteilen. Wie anders und schwieriger die Windverhältnisse offensichtlich waren, scheint durchaus auch die Platzierung des besten deutschen Teams, Kilian König / Johannes Brack verdeutlichen. Die beiden mussten einen für sie ungewöhnlichen 19. und 16. Platz hinnehmen, wo sie sich bisher souverän ausschließlich mit Top Ten-Platzierung verwöhnten. Sie fielen damit vom dritten auf den fünften Zwischenergebnisrang zurück. Zur Halbzeit führen weiterhin – und dies mit ausschließlich ersten Plätzen absolut unangefochten – die Ungarn, Szabolcs Majtenyi / Andras Domokos. Auf Rang zwei und drei folgen die ehemalige Weltmeister Enno Kramer / Ard Geelkerken (Niederlande) bzw. Kai Schäfers / Peter van Koppen (Deutschland / Niederlande). Am Dienstag wurde nicht gesegelt. Die Wettfahrtleitung zog den Ruhetag um 24 Stunden nach vorne, weil schwacher Wind vermutet wurde, was in der Tendenz auch stimmte. Morgen (Mittwoch) soll sich mit Wetterbesserung wieder Seabreeze etablieren. Dies voraussichtlich in dezenterer Form, der unsere Mannschaft vom Alpsee nicht abgeneigt sein durften. Kopf hoch und nicht aufgeben! Mit dieser Devise klappt es vielleicht doch noch ganz gut. Wir drücken die Daumen, Jungs – machts gut!! ******************************** 5.Tag (Mittwoch), Wettfahrten 7 und 8 Heute gab es wieder eine mittlere bis teils starke Seabreeze. Das Team Heinrich Wiggenhauser / Philipp Kyewski hätten wohl eher gezähmten Wind bevorzugt. Die Platzierungen im hinteren Bereich scheinen sich doch zu stabilisieren. Aber das ist keine Schande, ganz im Gegenteil. Die beiden segeln bei einer WM, das im FD und dies im windigen Australien. Diese Anforderungen muss man erst mit dem nötigen Mut und Einsatzwillen über die Runden bringen. „Bei der ersten Wettfahrt hatten wir richtig viel Spaß.“, berichtete Philipp. Das bereits in vorherigen Wettfahrten immer wieder aufgeflammte Wetteifern mit den Australiern Michael Mccowan / Catherine Mccowan habe heute auf der Zielkreuz in ein spannendes Duell gemündet. Gewonnen haben das es im letzten taktischen Gegenschlag Heinrich und Philipp. Ihr Vorsprung: keine Bootslänge. Gut gemacht! In der zweite Wettfahrt regierten auf dem Alpsee-Boot mehr technisch bedingte Handicaps. Der Start sei super gewesen. Aber das ist eben doch nur die halbe Miete. Der Spi kam beim Bergen unter die „Räder“, was bei nicht ganz perfektem Bergen-Zusammenspiel ganz schnell geschehen ist. Dann ist man natürlich im Handumdrehen ein Stück weiter hinten als sonst. Und damit gab es leider die rote Laterne. Morgen (Donnerstag) ist die finale Wettfaht der 2015-WM-Serie zu bestreiten. So wie man den Tag nicht vor dem Abend loben sollte, ist auch die Hoffnung auf einen ungewöhnlich guten und zum Abschluss versöhnenden Platz für Heinrich / Philipp nicht vor dem WM-Ende abzuschreiben. Man kann nur sagen: Jungs, greift nochmals voll an, vielleicht noch mehr wie bisher. Aber versucht vor allem das meiste besser zu machen, wozu ihr grundsätzlich in der Lage seid. Dann kommt vielleicht noch eine Überraschung raus. Viel Glück!:-) ******************************** 6. Tag – Abschluss (Donnerstag), Wettfahrt 9 Sie haben es geschafft. Heinrich Wiggenhauser / Philipp Kyewski segeln in der finalen Wettfahrt bei sehr kräftiger Seabreeze um 4 bis 5 Beaufort ihr bestes Ergebnis über insgesamt 9 Wettfahrten. Mit einem 36. lassen sie erneut ihren – wenn man so sagen darf – Privatgegner AUS-338, lassen ein Viertel des Feldes hinter sich und belegen in der Gesamtwertung den 45. Platz. Die Endplatzierung mag nicht sehr berauschen erscheinen. Hervorzuheben ist aber ihr Mut und Entschluss, bei diesen sehr anspruchsvollen Windbedingungen im so fernem Lande gegen eine starke und hoch motivierte Gegnerschaft anzutreten. Weitere Pluspunkte des Alpsee-Teams: Kenterungen: keine; technische Defekte: ja, aber alles bewältig; Ziel im Zeitlimit erreicht: 9 mal bzw. immer. Das kann sich doch sehen lassen. Schön, dass ihr den SCAI beim FD-Saisons-Highlight auf der anderen Seite der Erdkugel vertreten habt. Der neue Weltmeister verteidigt seinen Titel wieder einmal erfolgreich, und dies höchst souverän: Szabolcs Majtenyi / Andras Domokos (Ungarn). Vize wird der sympathische Enno Kramer mit Vorschoter Ard Geelkerken (beide Niederlande). Sehr erfreulich ist, dass auch ein deutsches Team auf dem Podium steht: Kilian König / Johannes Brack. Ich denke die Bronzene ist nun ihre erste WM-Medaille. Gratuliere! der anderen Seite der Erdkugel

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