Überraschungssieger beim FD-Cup in Eching

Mit Draufgängertum und Glanzleistung zum Sieg.
Philipp Buhl / Rüdiger von Maxen zeigten den FD-Erfahrenen eindrucksvoll, was ein Jungteam bei Leicht- und Starkwind schon alles gelernt und drauf hat. Sie gewannen den traditionellen FD-Cup vor Eching am Ammersee. Dabei war ihr Sieg ein ganz besonderer: Punktgleich und damit knapp und doch erstaunlich souverän. Denn bei starkem, böigem und drehendem Wind um 5-6 und in den Böen bis 7 Bft (Nähe seglerischer Grenzbereich!) fighteten die beiden jungen Alpseeler in der letzeten Wettfahrt mutig und ohne Risikoscheu über den langen klassisch-olympischen Ammerseekurs und verwiesen die Konkurrenz mit deutlichem Abstand auf die Plätze. „Die jungen Wilden“, nannte man sie bei der Siegerehrung.
Die zwei weiteren FD-Mannschaften Hubert Waibel / Stefan Waibel und Friedl Buhl / Adalbert Netzer belegten von insgesamt 15 Booten den sechsten bzw. neunten Platz.

(Eching 03. / 04.10.2009 (Text und Fotos: fb u.a.)
Die Wettfahrtleitung des ESC konnte am Samstag gegen Mittag die erste Wettfahrt bei leichtem Südwind starten. Philipp Buhl / Rüdi von Maxen passierten das Ziel an dritter Position. Friedl Buhl / Adalbert Netzer konnten trotz einer Rückkehr zur Startlinie wegen zu eiligen Startens noch den sechsten Rang vor Hubert Waibel / Sohn Stefan erreichen. Kurt Müller / Ralph Aicher (Staffelsee) verbuchten den Ersten.

Nach dem zweiten Start gab es keinen Zielschuss, sondern einen Abschuss. Gott sei Dank! Dazu hatte sich die Wettfahrtleitung erst nach zu langem Abwarten entschlossen, denn kaum ein Segler dürfte während des gemächlich auf nahezu null abgeflauten Windes noch Spaß am „Segeln“ verspürt haben.

Nach längerem Abwarten kam doch noch der vorhergesagte leichte bis mittlere Westwind auf und ermöglichte eine ordentliche zweite Wettfahrt. Die Winddreher unter Land waren allerdings sehr krass und auch sonst war die Fähigkeit von guter Winderkennung von großer Bedeutung. Die SCAI-Nachwuchssegler Philipp / Rüdiger beherrschte dies eindeutig am besten. Trotz eines eher misslungenen Starts taktierte sich die Mannschaft kontinuierlich nach vorne und verwies Müller / Aicher auf Platz zwei. Das Vater / Sohn-Team Waibel ersegelte einen einwandfreien vierten Platz. Buhl / Netzer reichte aus sehr guter Position ein anhaltender Wind-Rechtsdreher deutlich zurück; es reichte ihnen am Ende nur auf Platz neun.

Am Sonntag wartete der angesagte kräftige Wind aus West schon früh am Morgen auf. Man konnte sich in Anschein den rauschenden Blättern und biegenden Baumästen leicht vorstellen, dass es heute draußen sicher voll zur Sache gehen würde. Wer den Ammersee kennt, weiß auch um den sehr schwierig zu segelnden starken Westwind auf diesem Revier, da er hinsichtlich Böigkeit und Drehwüchsigkeit zumindest im Bereich der uferseitigen Kurshälfte nicht kleinlich zimperlich auftritt.

Kenterungen gab es bereits vor dem Start, so auch bei Philipp / Rüdi. Philipp erzählte später: „Als die Startuhr die letzte Minute vor dem Start anpipste, hingt ich noch 100 m unter der Startlinie am Schwert des durchgekenterten Schiffes.

Mehr Pech von den Alpsee-Seglern hatte Buhl / Netzer. Keine 10 Sekunden nach dem Startschuss verhinderte ein Defekt an der Genuaschot ein Weitersegeln, und aus war’s mit dem Genuss eines herausfordernden Windes, auf den sie sich sehr gefreut hatten.

Diese Wind-Wettfahrt sollte die Show-Wettfahrt des jungen Alpsee-Teams Buhl / von Maxen werden. Trotz eines um 200 m verspäteten Starts heizten die beiden dem FD-Feld ein. Sie holten es an seinen Enden bald ein und übernahmen an der zweiten Kreuz sogar die Führung von Müller / Aicher.

Zwischenzeitlich warteten wir nach Reparatur unseres Schadens im Kursareal auf die weitere Wettfahrt und konnten als Entschädigung das interessante Regattageschehen vor der Kulisse der schäumender Wellen verfolgen.

Buhl / von Maxen scheuten kein Risiko. In draufgängerischer Manier setzen sie auch auf den Raumschenkeln den Spi, obwohl der Wind bereits auf 5 – 6 aufgefrischt und in Böen Verstärkungen bis 7 Bft erreicht hatten. Müller / Aicher hatten zwischenzeitlich ein technisches Malheur mit einer Spinnakerschot. Waibel / Waibel waren in guter Position durchgekentert und konnten sich mit eigener Kraft leider nicht mehr aufrichten. Einige weiteren FD’s segelten auf mehr Vorsicht oder hatten ebenso technische Probleme.

Sche…! Plötzlich kenterte auch das führende Boot vom Alpsee, als es auf dem zweiten Raumschenkel mit allen Segeln Richtung Leetonne glühte. Müller / Aicher kamen näher. Aber sie hatte keine Chance. Philipp stellte mit Rüdi den FD faszinierend schnell wieder auf, fast so, als wäre es ein Laser. Jetzt galt es für sie, den FD auf der Zielkreuz nochmals voll ins Gleiten zu bringen. was die beiden auch sauber hinbrachten. Das Zuschauen war in der Tat eine Augenweide. Die „Jungen Wilden“ , wie sie später an Land bezeichnet wurden, gewannen trotz verspätetem Start und einer Kenterung die Wettfahrt mit sehr hohen Anforderungen. Was hier vorgeführt wurde, hatte eine Menge mit gut entwickelter Athletik, professionellen Segelkenntnissen zu tun und nicht zuletzt mit dem ausgiebigen Kenenlernen eines Sportgerätes (dem Flying Dutchman) bereits seit Kindheit und frühester Jugendzeit.

Eine weitere Wettfahrt wäre noch auf dem Programm gestanden. Buhl / Netzer und Buhl / von Maxen warteten darauf. Aber sie waren die einzigen. Die anderen hatten sich aus unterschiedlichen Gründen ans Ufer zurückgezogen. In dieser Situation beendete die Wettfahrtleitung die Regatta vorzeitig. Schade!. Vielleicht wäre es vernünftiger gewesen, die langen drei Runden auf zwei zu beschränken und dafür möglicherweise die noch fehlende vierte Wettfahrt zustande zu bringen.

Den Echinger FD-Cup haben somit Philipp Buhl / Rüdi von Maxen gewonnen. Auf Platz zwei konnten sich Kurt Müller / Ralph Aicher (Staffelsee) vor Franz Menzer / Ernst Hiegele (Eich, Rheinland-Pfalz) behaupten. Die weiteren Platzierungen der SCAI-Segler: Hubert Waibel / Stefan Waibel (6.), Friedl Buhl / Adalbert Netzer (9.) und Franz Josef Schild mit auswärtigem Steuermann Rolf Ortmann (ESC) (14.).

Ein dickes Lob an den Veranstalter, genauer gesagt an Elfriede und Robert Ness und seine engagierten Mithelfer. Das selbst gekochte Kesselfleich mit allem Drum und Dran hat wieder einmal ausgezeichnet geschmeckt. Dies allein wäre schon die Reise nach Eching wert.

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