SCAI-Nachwuchssegler Philipp Buhl trumpft voll auf.
Vier Jahre wenig Wind, heuer alles nachgeholt, so das Hauptmerkmal der zu Ende gegangenen Unterseepokal-Regatten. Anhaltender kräftiger Südwestwind (Stärke 4 bis 6 Bft, in den Böen darüber) und deftiger Wellengang vor der Insel Reichenau im Südwestarm des Bodensees zeigten zahlreichen Seglern ihre physischen und segeltechnischen Leitungsgrenzen auf. Dagegen bestens mit diesen Verhältnissen zurecht gekommen ist Nachwuchssegler Philipp Buhl vom SCAI. Mit 3 klaren Bestplatzierungen am ersten Wettkampftag holte er sich mit der Traumpunktzahl 3.0 überlegen den Untersee-Pokal in der Klasse Laser Radial. Einen beachtlichen 8. Rang von 28 Teilnehmern erkämpfte sich Rüdiger von Maxen, ebenso Nachwuchssegler des SCAI.
(Reichenau, 08.05. / 09.05.2004 (Text: fb))
Bei Wind mit etwa 5 Bft ertönte das Startsignal bei den Radials. An der Luvmarke lag Philipp Buhl bereits in Führung, kenterte beim Runden und blieb dennoch vorne . Beim Halse-Manöver an der Raumtonne kam es dann zu zahlreichen Kenterungen unter den nachfolgenden Seglern. Zu den länger im Wasser verbliebenen Schiffbrüchigen gesellten sich auch noch eine Reihe der 5 Minuten später gestarteten Seglern der Europe-Klasse hinzu. Spätestens in dieser Kursphase teilte sich – wenn man es so ausdrücken darf – die Spreu vom Weizen. Vor allem nach mehreren erfolglosen Aufrichtversuchen gingen so manchen Seglern die Kräfte aus, benötigten externe Hilfestellungen und mußten teils in den Hafen geschleppt werden. Dazu zählte auch Christian Wohner vom SCAI. Mutig ist er ins Rennen eingestiegen, aber für ihn war der Wind einfach zu viel. Hinzu kam noch eine mehrfach verschlungene Großschot nach mehreren Durchkenterungen, so dass für ihn der erste Wettfahrtag gelaufen war.
Gleichzeitig versuchte sich Thomas Kiesling (SCAI) im Feld der Laser Standard-Segler zu behaupten. Auf seiner Regattabahn, südwestlich der Insel Reichenau, „verwöhnte“ der Wind die Segler mit noch etwas verschärfter Stärke und Welle. T. Kiesling, obwohl Liebhaber des kräftigen Windes, konnte die Wettfahrt vor allem wegen Beeinträchtigung durch Wasser- und Windkälte nicht bis zu Ende durchhalten und strich für diesen Tag seine Segel wie zahlreiche andere Teilnehmer der 4 verschiedenen Klassen.
Philipp Buhl gab in diesem Auftakt-Wettbewerb seine Führung an die Verfolger nicht mehr ab und segelte vor der Baden-Württembergischen Topseglerin Franziska Kraus (Bodensee-Yachtclub Überlingen) über die Ziellinie. Rüdiger von Maxen (SCAI) erkämpfte sich den hervorragenden 5. Rang.
Zur zweiten Wettfahrt hatte der Wind nochmals um gut eine Einheit auf 6 Bft zugelegt. Am Start waren in allen Klassen jetzt nur mehr auf weniger als zwei Drittel reduzierte Starterfelder. Eine gewisse Bereinigung auf Grund technischer, seglerischer und auch anderweitiger Probleme hatte stattgefunden. Bei den Radial-Seglern übernahm erneut P. Buhl die Führung und behielt diese trotz zweier Kenterungen in starken Böen bei. Sein gefährlichster Konkurrent war nun M. Zittlau (Überlingen / Bodensee), nachdem F. Kraus auf Grund von Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Kentern von der Bildfläche verwunden war. Auch R. v. Maxen hatte seine Kenterungen und belegte trotzdem Rang 9. Obwohl jetzt nur noch die Windbeherrscher im seglerischen Einsatz waren, blieb kaum einer von denen vor Kenterungen verschont. Und dies nicht nur bei den Halsen, sondern in den starkken Böen auch auf dem Vorwind im Wellental, beim Tonnenrunden oder irgendwo sonst.
Zum letzten Kampfeinsatz des ersten Tages gab der Wind in der Tendenz auf etwa 4 Bft nach. Die Böen waren aber nach wie vor pfiffig, so dass sich für die Zuschauer immer wieder das Bild von Kenterungen bot. Vor allem war nun bei den meisten Seglern auch die Kräftereserven weitgehend oder bis in den roten Bereich ausgeschöpft. P. Buhl verfügte offensichtlich über eine gute Tagesform. Er gewann erneut vor M. Zittlau und seinem Kollegen aus dem Bayerischen Landeskader Mario Heinrich. R. v. Maxen belegte Rang 8. Nun war P. Buhl bereits unschlagbar und hätte am nächsten Tag nicht mehr in das Wettkampfgeschehen einsteigen müssen. Er nutzte dieses trotzdem zum Wettkampf-Training und Experimentieren.
Am Sonntag zur vierten Wettfahrt gab es mit 2 bis 3 Bft westlichen Wind, den alle 28 Teilnehmer begrüßten und über einen langen klassischen olympische Kurs zur Verbesserung oder Stabilisierung ihrer Ergebnisse nutzen. In der Radial-Klasse schob sich der Segler Christian Golnik vom Düsseldorfer Yachtclub an die Spitze. F. Kraus war wieder im Rennen und eine Zeitlang vor P. Buhl an zweiter Position, bis er sie durch ein gelungenes taktisches Manöver vor der zweiten Rundung an der Luvmarke bezwang und bis ins Ziel in Schach hielt. Somit konnte er nun einen 2. Platz als sein schlechtestes von 4 Ergebnissen streichen. R. v. Maxen und Christian Wohner erreichten die Plätze 9 bzw. 26. T. Kiesling belegte bei den Standards Platz 23.
In der Gesamtwertung siegten somit bei den Radial-Seglern überlegen Philipp Buhl mit dem Traumergebnis von 3 Erstplatzierungen vor Michael Zittlau (Rang 2, Überlinger Segelclub), Christian Golnik (Rang 3, Düsseldorfer Yachtclub), Mario Heinrich (Rang 4, Seebrucker Segelclub / Chiemsee). Die weiteren Segler vom SCAI, Rüdiger von Maxen und Christian Wohner, belegten die Ränge 8 bzw. 26. T. Kiesling in der Standard-Klasse kam Position 27. Sowohl Ch. Wohner als auch T. Kiesling starteten an 2 der insgesamt 4 Wettfahrten nicht.